Werk Traste

Da Montenegro ab 1905 über schwere Belagerungsgeschütze verfügte, war eine grundsätzliche Neuorganisation der Verteidigungsanlagen – im Speziellen an der Landfront – aber auch der Etablissements von Nöten. Eine eigens eingesetzte „Kommission zur Befestigung des Kriegshafens Cattaro“ beriet im Jahre 1906 die nötigen Maßnahmen. Eines der Ergebnisse war die Verlegung der Marineeinrichtung und vor allem die Liegeplätze der Kriegsschiffe von Cattaro (Kotor) nach Teodo (Tivat). Die Zupaebene, die Budua (Budva) mit der Bucht von Teodo verbindet und über eine ausgebaute Kommuniktion verfügte, war nur durch eine Kette von feldmäßigen, teilweise provisorischen Werken aus den Jahren 1859/60 gesichert, die sich zudem in schlechtem Zustand befanden. Außerdem war mit einer feindlichen Anlandung in der Bucht von Traste zu rechnen.

Geniedirektion: Cattaro
Taktische Aufgabe
tactical role
Sperrung der Zupa-Ebene und Beherrschung des vor gelagerten Höhenzuges in Richtung Budva; Unterstützung der Küstenbatterie Radisevice gegen Landeversuche in der Bucht von Traste
Defending the Zupa-Valley and the opposing mountain-range; support coastal battery Radisevice against an enemy landing in the Bay of Traste.
Bauperiode
construction periode
1907-1909
Kriegs-Besatzung
War time garrison
5 Offiziere/officers
143 Soldaten/NCO & soldiers
Armierung
armament
4-10cm            PH M06
2-8mm             MG M4
3 Gewehrlafetten

Somit war es nun wichtig, den südlichen Teil des 3. Verteidigungsbezirkes, der bislang eine eher untergeordnete Rolle spielte, fortifikatorisch angemessen zu sichern. Aus diesen Gründen entschied die Kommission, an Stelle des ehemaligen Werkes Traste V, eine Befestigungsgruppe zu errichten. Diese sollte die Gegenstellungen auf dem südlich vorgelagerten Höhenzug sichern,  die Zupa-Ebene im Zusammenwirken mit dem Werk Gorazda beherrschen und eine feindliche Anlandung in der Bucht von Traste verhindern.

Nach Beschluss wurde von 1907 bis 1909 die Gruppe Traste verwirklicht, die aus dem Werk Traste und dem vorgeschobenen Infanteriestützpunkt Grabovac besteht. Für den Fernkampf diente eine Panzerbatterie mit vier 10cm Haubitzen in feldgeschützsicheren Kuppeln und für die Nahverteidigung standen insgesamt vier MG zur Verfügung. Werk und Infanteriestützpunkt waren jeweils von einem permanenten Drahthindernis umgeben. Außerdem umgab ein Drahthindernis die gesamte Gruppe. Infanteriestützpunkt und Werk sind zudem durch eine etwa 200m lange Poterne verbunden.

Schon 1911, also sehr kurze Zeit nach Vollendung des Werkes,  wurde diskutiert, die exponiert liegende Gruppe wieder aufzulassen. Unter Verwendung des Geniemateriales (Panzerkuppeln) plante man seitens des Kriegsministeriums, ein ähnliches Werk auf der Lustica-Halbinsel, oberhalb der Küstenbatterie Radisevice, zu erbauen. Der Balkankrieg 1912/13 unterbrach vorerst die Diskussion und schließlich entschied man sich, das Werk in diesem Zustand zu belassen, bis allfällige Ersatzbauten fertig gestellt würden.

Ab Herbst 1914 war das Werk Traste in die Kämpfe um den Kriegshafen involviert und wurde zum Teil heftig beschossen. Allerdings nur aus Feldgeschützen und somit mit sehr geringer Wirkung.

English summary
From 1905 onwards the Kingdom of Montenegro was in the possession of heavy artillery pieces. This caused a series of decisions and revisions by the Austrian military related to the former War harbor of Cattaro.

An especially deployed committee decided in 1906 to reinforce the defences of the southern part of the third defence district. As a consequence the so called group of Traste, including an armoured fort and an infantry stronghold for close defence, was realized between 1907 and 1909. Werk Traste had to fight potential enemy batteries on the opposite hills to the south, control the Zupa valley together with Werk Gorazda on its other side and finally to fight possible enemy landings in the Bay of Traste.

Already in 1911 discussions started to abandon and demolish Werk Traste and replace it with a new Werk at Lustica peninsula. The Balkan Wars of 1912/13 stopped every discussion and finally it was decided to keep the Traste group active until replacement fortifications would be finished.

From autumn 1914 onwards Werk Traste came into action during WWI. It was partly heavely shelled by Montenegrinian artillery but with little success due to the utilisation  of small calibre guns only.

 

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