Das 1862 nach der zweiten Tochter von Kaiser Franz Joseph I. und Kaiserin Elisabeth benannte Werk war Teil des äußeren Befestigungsringes am rechten Etschufer. 1858 wurde Verona noch als genügend befestigt angesehen, jedoch änderte sich die Situation grundlegend nach dem Verlust der Lombardei 1859. Dies führte noch im selben Jahr zu Überlegungen und Planungen für einen weiteren Ausbau der Festung Verona durch einen neuen Befestigungsgürtel ab 1860.
Das Werk Gisella war baugleich mit den Nachbarwerken Neu Wratislaw, Stadion und Kronprinz Rudolf. Es besteht aus einem Wall und dem zweistöckigen Reduit mit Gewehrgallerien, welches ursprünglich an der Kehle durch eine krenellierte Mauer abgeschlossen war. Ursprünglich führten noch zwei Flügelmauern im rechten Winkel davon an die Kehlkasematten, wodurch ein weiterer Hofraum gebildet wurde.
Die Sturmfreiheit des Walls wurde durch freistehende Carnot’sche Mauern in den Front- und Flankengräben erzielt. Die Flankierung der Gräben und krenellierten Mauern führte man durch zwei Schulterkoffer und einen zentralen Kehlkoffer, jeweils mit 4 Geschützscharten und Gewehrscharten durch. Der Zugang erfolgte über zwei links und rechts des Kehlkoffers situierte Werkstore mit Aufzugsbrücken.
Am Wallgang befanden sich Traversen, welche augenscheinlich nach 1866 durch die italienische Armee zu Hohltraversen umgebaut wurden. Die Wasserversorgung erfolgte über 4 Brunnen.
Im Krieg 1866 wurde das neue Werk nicht direkt in Kampfhandlungen verwickelt. Einzig die Cavalleriebrigade Oberst Pulz lagerte in der Nacht vor der Schlacht von Custozza, am 24. Juni, beim Werk Giesela. Mit Friedensschluss von 1866 musste Österreich die Provinz Venetien an Italien abtreten und so wurden die Befestigungen von Verona von der italienischen Armee übernommen.
Diese nutzte das Werk Gisella unter der neuen Benennung „Dossobuono“ weitgehend unverändert bis in die 1970er-Jahre.
English Summary:
The fort, named after the second daughter of Emperor Franz Joseph I and Empress Elisabeth, in 1862, was part of Verona’s outer fortification ring on the right bank of the river Adige. After the loss of Lombardy in 1859 it was decided to expand the fortifications of the city.
The new fort Gisella was identical to the neighboring forts Neu Wratislaw, Stadion and Crown Prince Rudolf. It consisted of a 3-sided rampart and a two-story reduit with rifle galleries.
The ramparts were secured by free-standing Carnot walls in the front and side trenches. The trenches and crenellated walls are flanked by two shoulder caponiers and a central gorge caponier, each with 4 gun embrasures and rifle embrasures. The water supply came from 4 wells.
During the war in 1866, the new plant was not directly involved in combat. With the peace agreement of 1866, Austria had to hand over the province of Veneto to Italy and the fortifications of Verona were taken over by the Italian army.
The fort was used largely unchanged until the 1970ies under the new name „Dossobuono“.
- Grundriss/ floor plan: 1) Wall/ rampart, 2) Reduit mit Gewehrgallerie/ with rifle gallery, 3) krenelierte Mauer/ loopholed wall, 4) krenelierte Mauerwall als Verbindung zum Kehlkoffer/ connecting the reduit with the gorge caponier, 5) Kasematten/ casemate, 6) Carnot’sche Mauer/ Carnot wall, 7) Koffer/ caponier, 8) Werkstor/ entrance gate, 9) Traverse, 10) Brunnen/ well, 11) Poterne
- Foto Lotze aus 1866: 1) Reduit, 2) Krenelierter Abschluss des Reduit/crenellated wall closing off the reduit gorge side, 3) Verbindungsmauer zu den Kehlkasematten/ connecting wall towards the gorge casemates, 5) Traverse am Wall/ traverse on the wall, 6) kleine Schanzkörbe/ small gabion, 7) Kannonenkugeln / cannonballs
- Kehlansicht/ gorge view: 1) Eingangstor/ entrance gate/ 2) Kehlkoffer/ gorge caponier
- Hofseitiger Anblick Kehlkasematten/ View of the gorge casemates: 1) Innenseite Werkstore/ inside of the main gate, 2) Eingang zu Kehlkoffer/ entrence gorge caponier, 3) Ansatzpunkt der ehemaligen Verbindungsmauern zum Reduit/starting point of the former connecting wall towards the reduit
- Hofansicht/ courtyard view: 1) Reduit, 2) Inschrift/inscription 1860-1861, 3) Brunnen/well, 4) Eingang Kehlkoffer/ entrance gorge caponier, 5) Innenseite Werkstor/ main gate , 6) Ansatzpunkt ehemalige krenelierte Mauer/ starting point of the former crenellated wall, 7) Ansatzpunkt Verbindungsmauer Kehlkasematten zur krenelierten Mauer/ starting point of the connecting wall reaching from the gorge casemates to the crenellated wall
- Ähnliche Blickrichtung wie Foto aus 1866/ similar view like the photo from 1866: 1) Reduit, 2) nach 1866 errichtete italienisches Lagergebäude/ Italian storage building constructed after 1866, 3) Brunnen/ well
- Brunnen / well
- Reduit: Frontansicht mit den zwei Gewehrgallerien/ Fron view with the two rifle galleries
- Reduit Frontseite/ front side of the reduit: 1) Reduit mit den 2 Gewehrgallerien/ reduit with 2 rifle galleries, 2) Brunnen/ well, 3) Hohltraverse/ hollow traverse, 4) Rampe auf den Wall/ ramp leading up the rampart
- Eingang in die Poterne zum linken Schulterkoffer/ entrance to the poterne leading to left shoulder caponier
- WC / toilets
- Poterne zum linken Schulterkoffer/ poterne towards the left shoulder caponier
- Innenraum linker Schulterkoffer/ inside the left shoulder caponier
- Carnot’sche Mauer im Frontgraben/ Carnot wall in the front ditch
- Außenansicht Carnot’sche Mauer/ Carnot wall front view
- Reduit: Hauptkommunikation / main entrance
- Reduit: 1) Brunnenhaus/ well, 2) Untere Gewehrgallerie / basement rifle gallery
- Reduit: Kasematte/ casemate