Ein fixer Bestandteil einer jeden Festung war die Thematik der Unterbringung der Soldaten. Im Gegensatz zu einzelnen Werken oder Sperren waren in Festungen, selbst in Friedenszeiten, meist tausende von Soldaten ständig garnisoniert, für welche auch ein gewisser Unterbringungsstandard benötigt wurde.
So auch in der Festung Olmütz in den 1870er Jahren. Auch wenn die Anzahl der einquartierten Soldaten ständig variierte, lässt sich schlussfolgern, dass im 19. Jahrhundert in den Kasernen durchgehend zwischen 3.000 und 5.000 Mann untergebracht waren. Im Bereitschaftsfall konnten in diesen Gebäuden bis zu 7.500 Mann untergebracht werden. Seit den 1840er Jahren wurde die Unterkunftskapazität durch Adaptationen einiger bestehenden Objekte der Bastionärfestung und v.a. durch den Aufbau neuer Werke im Vorfeld der Festung aufgestockt. In den detachierten Redouten und Forts am Tafel- und Galgenberg wurden zu Friedenszeiten gewöhnlich weitere 1.000 bis 1.500 Mitglieder der Olmützer Garnison untergebracht. Bei Gefahr konnten die Besatzungen dieser Objekte bis auf 2.500 Mann erhöht werden. In 13 permanenten Lagerwerken, die zwischen den 1850-70er Jahren im Vorfeld der Bastionärfestung erbaut worden waren, waren gewöhnlich 500 bis 1.500 Soldaten einquartiert. Im Notfall konnten hier bis zu 4.500 Mann stationiert werden.
Insgesamt konnten in allen erwähnten Objekten bei der Bedrohung der Festung ca. 14.500 Soldaten untergebracht werden. Weitere ca. 3.500 Soldaten konnten noch in anderen militärischen- und zivilen Objekten der Festung oder in ihrer unmittelbaren Umgebung Unterkunft finden.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bot die Olmützer Festung größere Unterkunftskapazität, als die Personalstärke der Garnison war. Die meisten Regimenter bzw. Bataillone wurden vorzugsweise in Kasernen einquartiert, viele der detachierten Objekte blieben vorübergehend unbesetzt. Die vollen Kapazitäten wurden in Friedenszeiten meist nur bei Manövern benötigt.
(Weitere Informationen finden Sie in dem Buch „Hinter den Wällen der Festungsstadt“ des OeGF Mitglieds Michael Viktorik)
Übersicht der Kasernen in Olmütz um 1870/ barracks in Olmütz 1870:
Kasernen/ barracks | Belagskapazität/ accomodation capacity | aktuelle Nutzung/ current use (2019) |
Schul(haus)kaserne | 650 | Vlastivědné Museum Olomouc |
Wasserkaserne + Generalabschnitt 8-9 | 500 | teilweise erhalten/ partly preserved, Restaurants und Cafés |
Artilleriekaserne 57 | 90 | Palacký Universität/ university |
Konvikt Kaserne | 1100 | Palacký Universität/ university |
Exclarisser Kaserne | 500 | Vlastivědné Museum Olomouc |
Spitals Kaserne | 1200 | Zivilbüros/ offices |
(Ex)Jesuiten Kaserne | 1700 | Militärarchiv/ mitlitary archiv |
Cadetenhaus (Infanterieschulkaserne) | 500 | Armee/ armed forces |
Mauritz Kaserne | 600 | geschleift/ demolished |
Burggrafenkaserne | 220 | Palacký Universität/ university |
Artillerie Establishment | 300 | privat/private |
Weitere als Kasernen genutzte Objekte/ further buildings used as barracks:
Festungsobjekt/ barracks | Unterkunfstkapazität Frieden/Bereitschaft/ accomodation capacity (1874) |
Zustand/ current state (2019) |
Kaiser Redoute | 320/460 | geschliffen/demolished |
Fort Tafelberg | 320/760 | Krankenhausarchiv/ hospital archive |
Fort Galgenberg | 470/1050 | privat/ private |
Vorwerk 38 | 200/230 | geschliffen/demolished |
Salzer Redouten 2,3 | 180/180 | Salzer Redoute 2 erhalten/preserved; privat/private |
Wisternitz Redoute | 70/170 | geschliffen/demolished |
Fuhrwesens-etablisemment 37 | 60/110 | geschliffen/demolished |
Lagerforts – insgesamt 13 | 2070/4640 | Die erhaltenen Lagerwerke Nr. 2, 4, 11, 13, 15, 17, 20, 22 und 2 auf dem Heiligen Berg sind privat/ the preserved forts are private property |
English summary:
An integral part of each fortress was the challange of housing the soldiers. This was also the case in the Olomouc fortress during the 1870ies.
Even though the numbers of soldiers quartered varied constantly, it can be estimated that between 3,000 and 5,000 men were permanently housed in the barracks in the 19th century. Since the 1840s the accommodation capacity had been increased by adaptations of some existing buildings. In 13 permanent detached forts, built between the 1850s and 70s, usually 500 to 1,500 soldiers were quartered. In an emergency, up to 4,500 men could be stationed there. Overall, at the threat of war, the fortress could accommodate up to 14,500 soldiers. Additionally another 3,500 troops were still able to find shelter in other military and civilian properties of the fortress or in its immediate vicinity.
In the second half of the 19th century, the Olomouc Fortress offered a larger accommodation capacity than the peace-time garrison needed. In peacetime the full capacity was needed mostly only in times of maneuvres.
(Further information you will find in the book „Hinter den Wällen der Festungsstadt„, written bei the OeGF member Michael Viktorik)
- Kasernen/ barracks in Olmütz um/around 1870
- Jesuiten-Kaserne
- Jesuiten-Kaserne
- Konvikt-Kaserne
- Konvikt-Kaserne
- Exclarisser-Kaserne
- Schul-Kaserne
- Spitals-Kaserne
- Spitals-Kaserne