Wurmb Cornelius

*1. April 1806 Győr – 19. Dezember 1873 Fiume/Rijeka

Cornelius war der weniger bekannte der beiden Wurmb-Brüder, die das Fortifikationswesen der habsburgischen Monarchie in der Mitte des 19. Jahrhundert wesentlich mit beeinflussten. Im Schatten seines um zwei Jahre älteren Bruders Julius‘ gelang es ihm ebenfalls entscheidende Akzente zu setzen und sich, im Vergleich zu Julius zeitlich versetzt, einen Ruf als ausgezeichneter Befestigungsbaumeister zu erarbeiten. Als herausragende fortifikatorische Leistung ist die erste umfassende Befestigung der Stadt Krakau (Kraków) nach deren Annexion durch Österreich im Jahre 1846 zu nennen.

1821 Kadett
1825 Unterlieutenant
1829 Oberlieutenant
1834 Kapitänlieutenant
1840 Hauptmann
1848 Major
1850 Oberstlieutenant
1859 General-Major
1867 Feldmarschall-Lieutenant

1824 beendete Cornelius die Ausbildung als Kadett in der Ingenieur-Akademie in Wien, die er seit 1821 besucht hatte. Die beiden Brüder sind sich dort nie begegnet, da der ältere in dem Jahr die Akademie verließ, als der jüngere in sie eintrat.
Cornelius folgte seinem älteren Bruder in Bezug auf den militärischen Rang stets mit dem erforderlichen zeitlichen Abstand nach. Seine Laufbahn unterschied sich jedoch dadurch, dass er im Rahmen seiner Versetzungen stets innerhalb der Monarchie verblieb. Wo Julius insbesondere in Oberitalien und in den deutschen Ländern wichtige Kontakte knüpfen und wesentliche Impulse für seine Arbeit gewinnen konnte, verblieb Cornelius nach Aufenthalten in Graz und Mantua vornehmlich in Ungarn, Böhmen und Mähren.

In Mähren diente Cornelius Wurmb dreieinhalb Jahre unter dem Befestigungsbaumeister Emanual Zitta in Olmütz (Olomouc). Er wurde anschließend nach Brünn (Brno) versetzt, wohin er nach einem einjährigen Intermezzo in Prag (Praha), zu Beginn der 1840er Jahre als Fortifikations-Lokal-Direktor zurückkehrte. 1841 waren sich hier die beiden Brüder räumlich wieder nah, da sich Julius Wurmb zur gleichen Zeit in Olmütz befand.

Cornelius Wurmb wechselte 1845 nach Wien. Von dieser Stelle wurde er im selben Jahr zugunsten einer Tätigkeit bei der ungarischen Eisenbahn beurlaubt. In seiner dortigen Funktion schaffte es Wurmb schließlich 1846 in die Presse. Dabei handelte es sich hier jedoch um eine fragliche Ehrung, denn ihm wurde lediglich attestiert, dass er sich nicht einer angeblichen Fälschung schuldig gemacht hatte. Der Freispruch war jedoch nur ein halber, denn die Vorwürfe waren aufgrund nachlässigen Arbeitens entstanden. Im Zuge der Ermittlungen war Wurmb für die Dauer eines Jahres von jeglichen Funktionen innerhalb der Armee suspendiert worden.

Seine Rehabilitierung erfolgte jedoch ohne Komplikationen. Die Zeit seiner Suspendierung wurde ihm sogar als Dienstzeit angerechnet und verhinderte nicht seine Beförderung zum Major nur eineinhalb Monate nach Wiederaufnahme seiner Tätigkeit. Kaum befördert wurde Wurmb zur Südarmee beordert, wo er sich im Winterfeldzug in Ungarn und während der Kämpfe in Oberitalien verdient machte. Hierfür wurde er mit dem  Militär-Verdienstkreuz und mit dem Orden der eisernen Krone dritter Klasse mit Kriegsdekoration ausgezeichnet und 1850 in den Ritterstand erhoben. In dieser Beziehung war er seinem Bruder nun einmal voraus, denn Julius erfuhr diese Ehrung erst 1852.

Nach Beendigung des Feldzuges wurde er zum Fortifikations-Distrikts-Direktor in Agram (Zagreb) ernannt, jedoch nach einigen Monaten bereits nach Krakau versetzt, wo er zunächst als Befestiungs-Bau-Direktor und wenig später – nun mittlerweile als Oberstlieutenant – als Genie- und Befestigungs-Bau-Direktor unter Georg Eberle tätig war. Mit Eberle schloss sich gewissermaßen wieder der Kreis zu seinem Bruder, denn unter ihm hatte Julius Wurmb in Rastatt gearbeitet. Auch wenn Eberle im Gegensatz zu Julius Wurmb fast ausschließlich die technischen Fragen im Blick hatte und sich weniger um gesamtarchitektonische Belange kümmerte, so wirkten die Einflüsse aus Südwestdeutschland wohl auch über ihn auf den jüngeren Wurmb ein. Somit wurden die Entwicklungen aus Rastatt über zwei Kanäle vermittelt: einmal über Eberle, über dessen Schreibtisch nicht zuletzt alle Entwürfe aus Krakau gingen und zum zweiten über einen eventuellen direkten Austausch mit seinem Bruder. Dass zumindest Julius sehr gut über die Tätigkeit seines jüngeren Bruders informiert war und diese ganz in seinem Sinne geschah, belegt nicht zuletzt die positive Erwähnung Cornelius‘ im Lehrbuch des bekannteren Wurmbs.

Krakau bedeutete für Cornelius Wurmb auch Stabilität. Erst 1859 trat er seine neue Funktion als Genie-Inspektor im Range eines General-Majors in Lemberg (L’viv) an und damit in die Fußstapfen Eberles. Im Folgejahr wurde er in die gleiche Position in Böhmen versetzt, was ihn zurück nach Prag brachte. Dort bekleidete er anschließend die Funktion des Vorstandes der 6. Abteilung des Landes-General-Kommandos bis zu seiner Pensionierung 1867. Cornelius Wurmb starb am 19. Dezember 1873 in Fiume (Rijeka). Er hinterließ eine Frau, die ihm einige Jahr später folgte. Das gemeinsame Grab ist bis heute auf dem Friedhof „Kozala“ in Rijeka aufzufinden. Wurmb hatte zudem vier Kinder, von denen Emil Ritter von Wurmb (13.08.1845-11.04.1919) ebenfalls eine erfolgreiche Karriere im Militär einschlug. (Gastautor: Frank Rochow)

English summary:
Cornelius Wurmb was the younger brother of Julius Wurmb and joined as well the Imperial Corps of Engineers. In his early career he was assigned to Graz and Mantova but later on he mainly worked on fortifications in Bohemia, Moravia and Hungary. Especially significant is his role in the first fortification period of Krakow after 1846. On war time duty he participated in the winter campaign 1848/49 against the Hungarian uprising. Other career stations in his life were Zagreb, L’viv and finally Praha where he retired in 1867. Wurmb was father of four children and was burried in Rijeka upon his death in 1873. (guest writer: Frank Rochow)

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