Das Lagerfort VII Prałkowce wurde in der ersten Bauphase der ständigen Festung Przemyśl errichtet, parallel zum Bau des ähnlichen Forts V Grochowce. Nach dem Bau der Werke VIII Łętownia und XII Żurawica (Werner) waren diese die dritte bzw. vierte ständigen Werke der Festung.
Das Werk hatte die Form einer Lünette mit Artilleriestellungen auf vier Abschnitten des Walls und einem fünften, von Kehlkasernen umschlossenen Abschnitt. Die Artilleriestellungen waren durch Traversen getrennt, die Bereitschafts-Räume und Hand-Ausgabs-Munitionsmagazine enthielten. In der Mitte des Grundrisses befand sich das Paradosgebäude mit zwei Munitionsmagazinen mit Laborräumen, zwei Bereitschaftsräumen und Toiletten an den Flügeln.
Die Verteidigung des Grabens erfolgte von drei Kaponnieren aus: die Kapitalkaponniere, welche mit 4 – 15 cm Kanonen M. 59 bestückt war und den beiden Schulterkaponnieren, die nur mit Gewehrscharten ausgestattet waren. Die Kehlverteidigung erfolgte vor 1912 durch einen Tambour wo sich neben Gewehrscharten auch vier 15 cm with Kanonen M. 59 befanden.
Im Jahr 1912 wurde das Werk modernisiert. Die Kehlmauer wurde entfernt und die Kehlverteidigung durch zwei Maschinengewehre in einer einzigen, an die Kasernenmauer angebauten Panzerung ersetzt. Auf dem Wall wurden vier splittersichere Beobachtungsstände eingebaut. Vor den Traversen wurden 40 m lange Infanteriestellungen eingerichtet. In den Kaponnieren wurden vier Acetylen-Scheinwerfer installiert, um die Gräben zu beleuchten.
Nachdem die Festung Przemysl 1914 ausgerüstet worden war, befahl ihr Kommandant Herman Kusmanek den Bau einer vorgeschobenen Verteidigungslinie etwa 2 km vor den Werken VII Prałkowce und VI Ivanova Gora. Infolgedessen nahm das Fort selbst nicht direkt an den Kämpfen während der ersten und zweiten Belagerung der Festung teil. Es diente jedoch wiederholt als Ort zur Truppenkonzentration bei den Ausbrüchen aus der Festung in Richtung Westen.
Bei der Kapitulation der Festung wurden einige Teile des Werkes gesprengt, insbesondere die zentrale Kaserne. Das Werk wurd von russischen Truppen besetzt, welche die Artilleriestellungen in Infanteriestellungen umgewandelten.
Im Mai 1915 wurde da Lagerfort VII Prałkowce zum Schauplatz blutiger Kämpfe. Es wurde von vier 30,5-cm-Mörsern M. 11 beschossen und dann durch einen Infanterieangriff der österreichisch-ungarischen Armee eingenommen. Die Russen belegten das Werk jedoch mit schwerem Artilleriefeuer, so dass sich die österreichisch-ungarischen Truppen wieder aus dem Lagerfort zurückziehen mussten, welches dann mehrere Tage lang im Niemandsland blieb, mit den Russen auf der einen und den österreichisch-ungarischen Truppen auf der anderen Seite der Werkes.
Bis heute ungeklärt bleibt der Grund für die spätere Sprengung einiger Bauteile des Werkes (Kapitalkaponier, Mittelteil des Paradosgebäudes, Traversenunterstände in linker und rechter Flanke), die auf Fotos von nach der Rückeroberung des Werkes in gutem Zustand zu sehen sind.
English summary:
Fort VII Prałkowce was built as part of the Przemyśl permanent fortress. It had the shape of a lunette including a parados and gorge barracks and with artillery positions on the ramparts.
In 1912, a modernisation took place in which the gorge defences were improved and observation posts and infantry positions were installed.
During the siege of Przemysl Fortress, the fort served as a place to concentrate troops for break-out attempts from the fortress.
After the surrender, the fort was occupied by Russian troops and partially converted. In May 1915 it was re-captured by the Austro-Hungarian army, but due to heavy artillery fire they had to retreat.
Some parts of the fort were later blown up, the reason for which remains unexplained to this day.
- Lagerfort VII am Festungsumgebungsplan// Fort VII on the special fortress-map
- Ansicht des Werkes vor der Modernisierung 1912// arial view of the fort before the modernisation 1912 A- Parados Kasematten/ casemates B- Kehlkaserne/ gorge barracks C- Spitzenkaponiere/ sailient caponier D- Linker Schulterkoffer/ left shoulder caponier E- Rechter Schulterkoffer/ right shoulder caponier
- Perspektivische Ansicht der Mauerelemente des Forts vor der Modernisierung von 1912. A – Kehltambour B – Kapitaldurchgang C – Brunnen mit Pumpe D -Wachlokale E – Arrest F – Küche G – Mannschaftskasematte H – Vorraum zur Offizierskasematte I – Offizierskasemate J – Kommandantenkasemmatte und Telephonlocale K – Proviantmagazin L – Mittelgang M – Laboratorium N – Geschützmunitions-Ausgabsmagazin O – Seitengang P – Abort Q – Verbandlokal R – Bereitschaftsraum
- Propagandapostkarte, die österreichisch-ungarischen Truppen im Werk zeigt – sie wurde zu einige Wochen nach der Einnahme des Werkes angefertigt// Propaganda postcard showing Austro-Hungarian troops in the fort- it was made a few weeks after the fort was taken
- Propagandabild, das auf Grundlage der österreichischen Postkarte gemalt wurde und die Einnahme des Werkes durch deutsche Truppen zeigt. In Wirklichkeit waren die deutschen Truppen nicht an der Einnahme des Werkes beteiligt// Propaganda picture painted on the basis of the Austrian postcard showing the capture of the factory by German troops. In reality, the German troops were not involved in the capture of the factory//
- Die gleiche Stelle in einer Außenansicht // The same place in an exterior view
- Postkarte, die den zentralen Teil der Kehlkaserne nach der Rückeroberung der Festungzeigt. Man beachte die Holzwände in den Kasematten, die von den Russen nach der Einnahme des Werkes errichtet wurden// Postcard showing the central part of the gorge barracks after the recapture. Note the wooden walls in the casemates, which were built by the Russians after the capture of the fort//
- Das Kapitalkaponier des Forts mit sichtbaren Spuren von 30,5 cm Mörserfeuer// The central caponier of the fort with visible traces of 30.5 cm mortar fire
- Zerstörte Decke in der Kaserne nach dem Einschlag einer 30,5 cm Granate// destroyed ceiling in the gorge barracks after the impact of a 30.5 cm shell.
- Reste der Kehlkaserene / remains of the gorge barracks
- Das Paradosgebäude mit dem sekundär zerstörten Mittelteil // The parados building with the secondarily destroyed central section
- Graben der rechten Schulter mit Beton-Eskarpe // Ditch of the right shoulder with concrete escarp
- Graben der linken Schulter mit einer Eskarpe-Mauer aus Stein// left shoulder ditch with a stone excarpe
- Stiege, die vom Notunterstand zur Artilleriestellung führt // Stairs leading from the shelter to the artillery position.
- Das Innere des Unterstandes in einer Traverse // The interior of the shelter in a traverse
- Deckendurchschlag in im Kasernengebäude // Ceiling penetration in the barracks building
- Blick auf die durchlöcherte Decke der Kaserne // View of the perforated ceiling of the barracks
- Der Eingang zur Poterne, die vom Paradosgebäude zur Kapitalkaponiere führt // The entrance to the poterne leading from the parados building to the central caponiere
- Linke Abortanlage den Paradoskasematten/ Left side toilets in the parados casemates
- Das linksseitige Munitionslager im Paradosgebäde. Eine Beleuchtungsnische (A) sichtbar // Left amunition depot in the parados-casemates with lighting niches (A)