Werk / Fort La Corte

Das Werk La Corte war das Hauptkampfwerk der Sperre Buchenstein und lag auf einer Kuppe nördlich des Cordevole Baches in der Nähe des Ortes Corte. Zusammen mit der Straßensperre Ruaz bildete es die Sperre Buchenstein.

Geniedirektion: Brixen
Taktische Aufgabe
Tactical role
Sperrung des Tales und der Straße Caprile-Arabba
Blocking of the valley and road Caprile-Arabba
Bauperiode
Construction periode
1898 -1901
Kavernenanlage errichtet Construction of cavern 1915
Aufhebung der Sperre
Abolishment as fortification
26.8.1915
Kriegs-Besatzung
War time garrison
5 Offiziere/officers
190 Mann/NCO & soldiers
Armierung (1902)
Armament (1902)
4-12cm           Minimalscharten-Kanonen M96
                        cannons
2-15cm           Panzermörser M80
                        mortars under armour
6-8mm          Mitrailleusen M93
                        machine gun
53                   Gewehrlafetten
                        rifle carriage
1-90cm          elektrischer Scheinwerfer
                        electric search light
1-35cm           elektrischer Scheinwerfer                         electric search light                                                             
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Die grundsätzliche bauliche Konzeption entsprach den Entwürfen der Periode Vogl, wobei die Sperre Buchenstein ein später Vertreter dieser Bauperiode war. Das Werk bestand aus einem Untergeschoß, über welches durch eine lange Poterne die Kontre-Escarpe-Gallerie erreicht wurde. Betreten wurde das Werk über eine Brücke in das Mittelgeschoß, welches wie das Untergeschoß über Unterkunftskasematten und Magazinräumlichkeiten verfügte. Das Untergeschoß und das Mittelgeschoß hatten jeweils in der rechten Flanke übereinander liegend eine Gewehrgallerie, von der aus der 30-40% abfallende Hang bestrichen werden konnte. Das Batteriegeschoß war das oberste Stockwerk und wurde von einer 1,9m dicken Betondecke abgeschlossen. Als Besonderheit weist La Corte eine in der Mitte um 5° gebrochene Front der Kanonenbatterie auf. Dadurch erreichten die vier Geschütze ein horizontales Bestreichungsfeld von 65°.
Die Baumaterialien wurden soweit möglich aus der nächsten Umgebung beschafft, wie etwa der Bruchstein für das aufgehende Mauerwerk aus einem Steinbruch neben der Kirche von Corte. Das Werk war mit einem Daimler Benzinmotor, gekoppelt mit einem Siemens&Halske Dynamo zur Versorgung der elektrischen Vorfeldbeleuchtung und der Innenbeleuchtung, ausgestattet. Neben den permanenten Hindernisanlagen um das Werk war das Glacis auch mit Brombeer- und Himbeersträuchern sowie mit Heckenrosen bepflanzt. Ebenfalls wurde mit Maskierung der sichtbaren Mauerflächen experimentiert, welche geteert und besandet wurden, wodurch die Sichtbarkeit des Werkes stark vermindert wurde.

In der kurzen Friedenszeit nach Fertigstellung des Werkes bis 1915 kam es zu keinen größeren Umbauten am Werk selbst. Einzig die Armierung der 15cm Panzermörser wurde im Jahr 1906 auf 10cm Panzerhaubitzen geändert.

Mit Ausbruch des Krieges gegen Russland wurde das Werk ab Mitte August 1914 in Verteidigungsbereitschaft gesetzt, so dass es bei der Kriegserklärung durch Italien am 23.5.1915 in voller Kampfbereitschaft war. Als eines der ersten Werke Österreich-Ungarns feuerte es bereits am nächsten Tag um 8 Uhr morgens einige Granaten aus den 12cm Minimalschartenkanonen gegen einen italienischen Infanteriezug bei Laste ab.

Der Beschuss der italienischen Belagerungsartillerie ließ aber noch, wie bei allen Werken in den Dolomiten, bis Juli 1915 auf sich warten. Am 5. Juli begann die planmäßige Beschießung durch schwere italienische Artillerie mit einem Treffer auf dem Verdeck. Erst nach Einsetzen des schweren Beschusses ging man daran, das Werk zu desarmieren und die Geschütze in feldmäßigen Stellungen am Hang des Mte. Sief und am Cherz Hang einzubauen. Dies geschah alles während eines ungleich schwereren und längeren Beschusses im Vergleich zu den benachbarten Dolomitenwerken. Die tägliche Beschießung mit 15cm und 21cm Granaten fand Mitte September ein Ende, als das Werk teilweise in Trümmern lag (z.B. Zerstörung der 12cm Batteriefront, aber andererseits wurde das Verdeck nie durchschlagen) und die desarmierten Geschütze aus ihren neuen Positionen in Aktion traten.

Nach der offiziellen Aufhebung der Sperre Buchenstein Ende August und der Desarmierung wurde das Werk La Corte weiterhin als Nahkampfstützpunkt genutzt und war dauerhaft von Infanterie besetzt.

Gegenwärtig befindet sich das Werk in einem ruinösen Zustand und dient als landwirtschaftlicher Ablagerungsort bzw. illegale Mülldeponie.

English translation:
Werk La Corte represented together with the roadblock Ruaz the Buchenstein barrier. It was one of the last forts which were build in the construction periode “Vogl”. La Corte was a three story buiding and the main gate was situated on the middle floor and was reachable via a bridge. The 4 piece 12cm casemated cannon batterie was bent in the middle by an angle of 5° in oder to achieve a 65° degree angle covering the front. Due the very little life span only one major improvement was done – the exchange of the mortars for howitzers in 1906.
La Corte was one of the first Austrian fortifications to open fire on italian troops in the morning of the first day war, after the declaration of war by Italy on 23rd May 1915. Italy started heavy shelling of the fort at the beginning of July 1915. As a reaction the Austrians  disarmed the fort and brought the artillery pieces to nearby fieldpositions. The fort was heavily damaged and the building was used as an infantry position only for the remaining war until end of 1917.
Today the fort is a ruin and is used as an illegal waste dump.

 

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