Othmar Streichert

*9.11.1853 Graz (Steiermark) – †4.2.1926 Salzburg

Othmar Streichert besuchte ab 1870 die Technische Militär-Akademie, aus der er als Leutnant im 2. Genieregiment “Erzherzog Leopold” ausgemustert wurde. Nach erfolgreicher Absolvierung des höheren Geniekurses erfolgte seine Zuteilung zu der Befestigungs-Baudirektion in Przemysl (1878) und kurz darauf zu der Geniedirektion in Essegg (heute Osijek, Kroatien). Hier zeichnete er sich in einer Notsituation aus, über die viele Jahre später im “Salzburger Volksblatt” wie folgt berichtet wurde:

«Als Oberleutnant rettete Othmar Streichert die Stadt Essegg vor einer Explosionskatastrophe, indem er damals (1879) die dortselbst aufgestapelte für ganz Bosnien bestimmte ungeheure Dynamitmenge in Sicherheit brachte. Das Magazinsgebäude [im Kronenwerke] war infolge Hochwassers bereits eingestürzt und es war nur der Wachsamkeit und dem energischen Eingreifen Streicherts zu danken, dass die Explosion des Dynamits (mehrere Meterzentner!) und somit die Vernichtung der Stadt Essegg verhindert wurde».

1873 Leutnant
1876 Oberleutnant
1881 Hauptmann
1893 Major
1896 Oberstleutnant
1898 Oberst
1905 Generalmajor

Später (1881) diente er in der Militär-Baudirektion Wien – wo er mit der Leitung des Baus der Rennweg Kaserne betraut wurde – und dann als Hauptmann in der Geniedirektion in Pola, für die er den Bau der Forts Verudella und San Daniele leitete. Hiefür wurde Streichert 1885 mit dem Militär-Verdienstkreuz ausgezeichnet.

1886 erfolgte seine Übersetzung ins das Technischen-administrative Militärkomitee; von 1887 bis 1891 fungierte er als Kommandant und Lehrer des Militär-Bauwerkmeisterkurses und war zugleich Lehrer am Bauverwalterkurs. Seine Truppenverwendung fand von 1891 bis 1893 beim Genieregiment Nr. 2. statt.

Nach seiner Truppenverwendung kehrte er zum Geniekorps zurück und wurde zum Geniedirektor in Trebinje ernannt. 1895 nahm er  seine Lehrtätigkeit an den Technischen Militärfachkursen bis 1899 wieder auf.

Das Jahr 1899 führte ihn nach Tirol wo er die Leitung der Geniedirektion Trient übernahm: In dieser Funktion überwachte er die letzte Bauphase der Mittelbatterie in Riva del Garda sowie die Werke Mattarello, Romagnano und Moena und wurde für seine Mitarbeit beim Bau des deutschen Genesungsheimes in Riva del Garda mit dem königl. preußischen roten Adlerorden 2. Klasse ausgezeichnet.

Streichert war zuletzt ab 1903 als Befestigungs-Baudirektor für Tirol tätig. In dieser Funktion überwachte er die Planung und den Bau des Werkes Garda und des Blockhauses Pejo sowie den Austausch der 15cm-Mörser durch 10cm-Panzerhaubitzen in den Panzerwerken des Landes. Er nahm ebenfalls an den ersten Inspektionen teil, die von Generalstabschef Franz Conrad von Hötzendorf für den Bau moderner Festungsanlagen in Tirol angeordnet wurden, hatte aber keinen nennenswerten Einfluss. Er äußerte jedoch Vorbehalte gegenüber der Idee, am Tonale-Pass ein Werk in einer Höhe von mehr als 2.000 Metern über dem Meeresspiegel zu errichten, und sprach sich gegen den Wiederaufbau des Forts Danzolino (Sperre Lardaro) aus. Als Alternative schlug er den Bau einer neuen Festung bei “Carriola” vor (ein Vorschlag, der im Januar 1908 vom Kriegsministerium aufgegriffen wurde).

Streichert wurde im Juli 1908 aus Gesundheitsrücksichten von seinem Dienstposten enthoben und mit Wartegebühr beurlaubt. Mit 1. Juli 1914 wurde er definitive in den Ruhestand versetzt und gleichzeitig mit dem Ritterkreuz des Leopold-Ordens ausgezeichnet. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er in Salzburg, wo er ein aktives Mitglied des Verbandes der Berufsmilitärgagisten Österreichs war.

English summary:
Othmar Streichert entered the military service in 1870. He was an alumnus of the technical military academy and also graduated from the “Höheren Geniekurs”. In his career he served in the Geniedirektionen Przemysl, Esseg (Osijek), Wien, Pola (Pula), Trebinje and Trient (Trento). For some years he also taught at specialised technical construction courses (Bauwerkmeisterkurse) and also at the technical academy of the army. His last career step was to become “Befestigungs Baudirektor” for all the fortifications in Tirol. His final years, after retiring 1914, he spent in Salzburg where he also was buried.

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