Leopold Schmid

*21.11.1874 Kelcany/Keltschan (Mähren) – †14.12.1964 Kierling (Niederösterreich)

Als Sohn eines Beamten einer Zuckerfabrick absolvierte Leopold Schmid die vierjährige Pionierkadettenschule in Hainburg und wurde 1894 zum Pionierbataillon Nr. 5 assentiert. In den Jahren 1899-1901 besuchte er den Höheren Geniekurs an der Technischen Militärakademie, Stiftskaserne in Wien.

1895 Leutnant
1899 Oberleutnant
1904 Hauptmann
1914 Major
1916 Oberstleutnant

Die erste Dienstzuteilung nach dem Kurs führte Oberleutnant Schmid in die Geniedirektion Cattaro, die nächste 1903 zum 5. Korpskommando Pressburg (Pozsony/Bratislava). Nach zwei Jahren Truppenverwendung bei dem Infanterieregiment Nr. 13 wurde Schmid 1906 in den Geniestab übernommen.
Es folgte eine Reihe von Einteilungen bei verschiedenen Geniedirektionen. Als Erstes kam er nach Brixen in Tirol. Er war hier für die zur Sicherung des Pustertals bestimmten Werke verantwortlich. Außerdem verfasste er das generelle Projekt für die Ergänzung der Sperre Gomagoi. Im März 1908 wurde Schmid zur Geniedirektion in Riva transferiert, wo er die Verantwortung für die zum Festungsrayon Riva gehörigen Anlagen und der Batterien am Mt. Brione übertragen bekam. 1911 wurde Schmid für vorzügliche Dienstleistung das Militärverdienstkreuz verliehen. Nach einem kurzen Zwischenspiel bei der Geniedirektion Krakau ging es Ende 1912 zur Geniedirektion des Kriegshafens Pola.
Nach einer einmonatigen Truppenverwendung bei der Infanterie und nach erfolgreicher Ablegung der erforderlichen Prüfung wurde Leopold Schmid 1914 zum Major im Geniestab befördert.

Die Qualifikationsbeschreibung verhieß eine ausgezeichntete Offizierslaufbahn: „Ernst, sehr energisch, großzügig, zielbewußt und initiativ, sehr tätig, streng, dabei wohlwollend und bestimmt, mit bestem Erfolge fürsorglich. Im Ganzen ein hervorragend vielseitiger und selbständig verwendbarer erfahrener Genieoffizier. Eignung zum Geniedirektor jeder größeren Geniedirektion, zu einem höheren Kommando, zum Truppendienste.“

Seine letzte Friedensverwendung hatte Schmid beim XVI. Korpskommando in Mostar mit Dienstantritt am 1. August 1914! Er gelangte mitten in die Mobilisierungshektik beim Korpskommando, ohne eingearbeitet gewesen zu sein.
Mit diesem XVI. Korps zieht Schmid im Verbande der 6. Armee und damit der k.u.k. Balkanstreitkräfte ins Feld. Hier leitet er als Korpsgenieoffizier die zweimalige Querung der Drina durch sein Korps in der Offensive, sowie nach deren Scheitern die Flussquerung am Rückzug. Die Retablierung des Korps in Syrmien dauert von Dezember 1914 bis Jänner 1915, Major Schmid ist dabei für die technischen Truppen und Anstalten zuständig. Für vorzügliche Dienstleistung bei den Kämpfen gegen Serbien erhält er das Militärverdienstkreuz mit der Kriegsdekoration. Im Rahmen der Vorbereitung der späteren Wiederaufnahme der Offensive gegen Serbien leitet Major Schmid im Februar 1915 fortifikatorische Arbeiten für den Brückenkopf Slankamen an der Donau. Von März bis Oktober 1915 steht er beim Rayonskommando Banat als Befestigungsbauleiter in Temesvar und bei Temesrékas-Temesremete in Verwendung.

Im Herbst 1915 erfolgte der zweite und erfolgreiche Feldzug gegen Serbien. Anfang Oktober wurde Major Schmid Geniedirektor eroberten Belgrad, wo er Baumaßnahmen am Brückenkopf Belgrad und die Rekognoszierungen für die Gürtelbefestigungen noch im feindlichen Artilleriefeuer durchführte. Für seine Leistungen im Banat und bei Belgrad wird ihm 1916 der Orden der Eisernen Krone 3. Klasse mit Kriegsdekoration verliehen.

Eine neue Verwendung führte ihn 1916 nach Nordosten, zum Ausbau der Weichselfront. Vermutlich für diese Tätigkeit erhält er im Jänner 1917 die Bronzene Militärverdienstmedaille am Band der Tapferkeitsmedaille verliehen.

Im Oktober 1916 ging es an die Isonzofront. Hier trat Schmid seinen Dienst als Geniestabschef des XVII. Korps an, das einen Teil des Abschnittes II a – umfassend die berüchtigten Bereiche des Plateaus von Bainsizza und den Ternovaner Wald – verteidigte. Er leitet den technischen Dienst im Korpsbereich samt Ausgestaltung in Bezug auf Straßen und Wasserversorgung. Als Geniestabschef des XVII. Korps hat er in der 10. Isonzoschlacht vor allem für die Bereitstellung der technischen Mittel, die die Truppe in großem Maßstab benötigt, zu sorgen. Nach Kämpfen am 28. Mai 1917 auf Kote 652 – Vodice wird Schmid Mitte Juni 1917 Leiter der Technischen Gruppe des Kommandos des Abschnittes II a. Seine Leistungen werden mit der Silbernen Militärverdienstmedaille am Band der Tapferkeitsmedaille mit Schwertern anerkannt.

Im Juli erkrankte Schmid und ging in ein Feldspital ab, dem ein Kuraufenthalt in Lowrana folgte. Nach gesundheitlicher Wiederherstellung erhielt er ab Oktober 1917 die Funktion des stellvertretenden Geniedirektors des Kriegshafens Pola. Hier ereilte ihn das Kriegsende und er wurde unter Zurücklassung seines Besitzes aus Pola vertrieben.

Er strebte bald nach Kriegsende aus Eigenem seine Versetzung in den Ruhestand an. Bei der Gelegenheit seiner Ruhestandsversetzung 1919/20 erhält er ad honorem die Beförderung zum Oberst. Sein neuer Lebensmittelpunkt wurde Kierling bei Wien, wo er mit seiner Frau und zwei Kindern als Landwirt bis zu seinem Tod 1964 lebte.

[Gastautor Wilfried Schimon; Die Langversion der Biographie: “Oberst Leopold Schmid, Ein Leben unerfüllter Hoffnungen”, findet sich in: Museum Kierling (Hg.), Bedeutende Offiziere in Kierling, (Kierling 2013) 4-35.]

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English Summary:
After graduating form the engineer cadet school in Hainburg Leopold Schmid was assigned to the engineer battalion No. 5 in 1894. In the years 1899-1901 he attended the higher course for engineers at the Technical Military Academy. The first assignment after the course saw him at the Geniedirektion Cattaro. In 1906 he was accepted into the Corps of Engineers. This was followed by a series of assignments to different Geniedirektionen like in Brixen, in Riva, in Krakow and in Pula.
At the outbreak of the war in 1914 he was stationed with the XVI. Corps in Mostar. As the Genieoffizier of the XVI. Corps, he lead the crossings of the Drina by his corps.  In February 1915, Major Schmid was in charge of constructing fortifications for the Slankamen bridgehead on the Danube. In autumn 1915 the second and successful campaign against Serbia took place and Major Schmid became head of the Geniedirektion Belgrade. In October 1916 he was assigned chief of the Corps of Engineers of the XVII. Corps at the Isonzo front.  Schmid fell ill in July 1917 and after his recovery  he was appointed deputy head of the Corps of Engineers of the port Pula from October onwards. Here he underwent the end of the war in 1918.
Soon after he retired on his own initiative. On the occasion of his retirement in 1919/20, he was promoted to colonel ad honorem. He took residency in Kierling near Vienna where he lived with his wife and two children as a farmer until he died in 1964.

[guest writer Wilfried Schimon; The long version of the biography: “Oberst Leopold Schmid, Ein Leben unerfüllter Hoffnungen”, was first published in: Museum Kierling (Hg.), Bedeutende Offiziere in Kierling, (Kierling 2013) 4-35.]
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