Im Jahr 1869 wurde in Černovír (heute ein Teil von Olmütz) ein neuer Militärfriedhof zur Bestattung von Militärangehörigen der Garnison der Festung Olmütz angelegt. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden die Soldaten auf einem separaten Militärfriedhof auf dem Tabulový vrch (Tafelberg) begraben (mit Ausnahme der Jahre 1866–1869, in denen die Soldaten auf zivilen Friedhöfen bestattet wurden). Der Friedhof wurde auch nach der Auflassung der Festung Olmütz weiter betrieben. Bis zum Jahr 1914 wurden in Černovír 777 Soldaten bestattet. In dem hier behandelten Zeitraum, der den Ausbruch des Ersten Weltkriegs bis zum Ende des Jahres 1919 umfasst, wurden in diesem Friedhof 3.218 Soldaten bestattet, die unterschiedliche Nationalitäten und Glaubensrichtungen aufwiesen. Hinsichtlich der Bestattungsart ist der Friedhof während des Ersten Weltkriegs als singuläres Phänomen zu betrachten. Die Bestattung verstorbener Soldaten erfolgte in der Regel zu zweit, unabhängig von ihrer Nationalität und ihrem militärischen Rang.
Soldaten beider Seiten, die schließlich in Černovír beigesetzt wurden, wurden während des Krieges von den Schlachtfeldern der Ostfront in die Krankenhäuser von Olmütz transportiert. In den Militärkrankenhäusern von Olmütz (insbesondere im Kloster Hradisko) verstarben sie an ihren Wunden und schweren Erkrankungen.
Nach der Exhumierung von 172 südslawischen Soldaten, die vom Militärfriedhof Černovír in das südslawische Mausoleum im heutigen Stadtpark „Bezručovy Sady“ überführt wurden, befanden sich Ende der 1920er Jahre 1.727 Kriegsgräber auf dem Militärfriedhof.
Ab dem Jahr 1915 wurde der Olmützer Militärfriedhof von einer speziell für diese Aufgabe eingerichteten Abteilung für Kriegsgräber betreut, die dem Korpskommando in Krakau unterstand. Im Rahmen der Kriegsgräberfürsorge waren acht Architekten tätig, deren Aufgabe die Gestaltung der Kriegsgräberstätten war. Im Jahr 1916 wurde die Leitung der Neugestaltung in Černovír an den Oberbaumeister Gustav Rossmann übertragen. Im Jahr 1917 wurde der Entwurf realisiert und der Friedhof mit einer christlichen Kapelle im neoklassizistischen Stil, einem muslimischen Denkmal und einer neuen Einfriedung ausgestattet. Am 18. Dezember 1917 beehrte der österreichische Kaiser Karl I. die feierliche Einweihung der Gedächtniskapellen sowie der wiederaufgebauten Garnisonskirche mit seiner Anwesenheit.
Während der Ersten Tschechoslowakischen Republik übernahm das Garnisonskrankenhaus des Klosters Hradisko die Verwaltung des Militärfriedhofs Černovír. Bis 1938 fanden dort regelmäßig Gedenkgottesdienste statt, der Friedhof wurde gepflegt und weiterhin für Bestattungen genutzt. Zwischen 1920 und 1938 wurden 388 Soldaten in Einzelgräbern beigesetzt. Auch während des Zweiten Weltkriegs gab es dort Beerdigungen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm die Stadt Olomouc die Verwaltung des Friedhofs in Černovír, woraufhin dieser allmählich verfiel. Zwischen 1945 und 1989 wurde der Militärfriedhof sukzessive zerstört, sodass heute nur noch wenige ursprüngliche Grabsteine erhalten sind.
Erst in den 1990er Jahren begannen die Renovierungsmaßnahmen des Friedhofs. In den folgenden Jahren wurden Sanierungsprojekte vorbereitet, um seinen historischen Wert wiederherzustellen. Zwischen 2010 und 2015 wurden Gräber und Grabsteine restauriert, bedeutende Elemente rekonstruiert, Gelände, Wege und Grünanlagen neu gestaltet sowie Informationstafeln aufgestellt.
English summary:
In 1869, a new military cemetery was established in Černovír (now part of Olomouc) to serve the garrison of the Olomouc fortress. Prior to this, soldiers had been buried at the Tabulový vrch military cemetery, except between 1866 and 1869, when they were interred in civilian cemeteries. Even after the fortress was decommissioned, the cemetery in Černovír remained in use, with 777 soldiers buried there by 1914.
During World War I, the cemetery gained unique significance. From the outbreak of the war until the end of 1919, a total of 3,218 soldiers of various nationalities and religions were buried there, often in shared graves regardless of rank or origin. Many of these soldiers had been transported from the Eastern Front to Olomouc’s military hospitals, particularly the one at Hradisko Monastery, where they died from wounds or illness.
In 1915, a special War Graves Unit under the Kraków Corps Command took over cemetery management. Eight architects were tasked with designing military cemeteries, and in 1916, architect Gustav Rossmann was appointed to oversee the redesign of Černovír. His plans were realized in 1917, including the construction of a neoclassical Christian chapel, a Muslim memorial, and a new fence. On December 18, 1917, Emperor Charles I of Austria attended the solemn dedication of the new chapel and the rebuilt garrison church.
After 1918, the cemetery continued to be maintained under the administration of the military hospital at Hradisko Monastery. Between 1920 and 1938, an additional 388 soldiers were buried there in individual graves, and commemorative services were held regularly. Although the site fell into neglect after World War II, major restoration efforts began in the 1990s and continued into the early 21st century to preserve its historical significance.
- Christliche Kapelle // Christian chapel
- Gräberfeld// burial ground
- Gräberfeld// burial ground
- Gräberfeld// burial ground
- Moslemische Grabsteine mit christlicher Kapelle im Hintergrund// Muslim gravestones with a Christian chapel in the background//
- Moslemischer Teil des Friedhofes mit Denkmal// Muslim section of the cemetery with monument//
- Kaiser Karl passiert die Ehrenformation// Emperor Karl passes the guard of honour
- Kaiser Karl bei der christlichen Kapelle// Emperor Charles at the Christian chapel
- Kaiser Karl im moslemischen Teil des Friedhofes// Emperor Karl in the Muslim section of the cemetery//











