Werk Tre Sassi

Das Werk Tre Sassi wird als letztes fortifikatorisches Objekt der Bauperiod Vogl zugerechnet. Obwohl zum Zeitpunkt der Errichtung in seiner Bauweise  schon komplett überholt, befand man die Bauausführung zum Zeitpunkt der Planung für die gestellten Aufgaben als adäquat.  Doch kaum 10 Jahre nach der Fertigstellung gab es bereits generelle Planungen, um am östlich vorgelagerten Sasso di Stria/Hexenstein ein modernes Kavernenwerk zu errichten. Bis zum Jahr 1914 kam es aber nicht zu einer Stärkung der Sperre und das Werk war zu Kriegsbeginn nur mehr als “schwach granatsicher” eingestuft.

Geniedirektion Brixen
Taktische Aufgabe
Tactical role
Sperrung der Übergänge über den Valparolapass und dem Sief-Sattel
Blocking of the passage over the Valparola Pass and the Sief Saddle
Bauzeit
Construction periode
1897-1901
Kavernenanlage gebaut
Construction of cavern
Bau 1915 begonnen, aber eingestellt
Construction started in 1915 but soon cancelled
Aufhebung der Sperre
Abolishment as fortification
12.7.1915
Friedensbesatzung (1913)
Peace time garrison (1913)
1 Offizier/officer, 22 Mann/NCO & soldiers
Kriegsbesatzung
War time garrison
Infanterie/infantry LSchR III:
1 Offizier/
officer, ca. 23 Mann/NCO & soldiers
Artillerie/artillery FsArtBaon1:
2 Offiziere/
officers, ca. 64 Mann/NCO & soldiers
und weitere spezialisierte Soldaten wie z.B. Telefonisten, Sanitäter etc. Gesamt ca. 107 Personen/and other specialised soldiers such as telephone operators, medics, etc. Total approx. 107 people
Armierung (1914)
Armament (1914)
2 – 8cm Minimalschartenkanonen M98/ minimal embrasure cannons
2 – 6cm Kasemattkanonen M98/ casemate cannons
3 – 30cm Azetylenscheinwerfer/ acetylene searchlights
36 Gewehrlafetten/
rifle carriages
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Basierend auf den Grundüberlegungen aus den frühen 1880er Jahren platzierte man das Werk so, dass es zwei Übergänge in das Gadertal gleichzeitig sichern sollte.
Die Einleitungsarbeiten der Werksbaustelle fanden 1897 statt, jedoch dauerte die Fertigstellung des kleinen Werkes bis 1901, da die jährlich verfügbare Bauperiode auf dieser über 2000m hoch gelegenen Baustelle nur wenige Monate im Jahr betrug. Auch hatte man Schwierigkeiten, genügend Arbeiter für diese abgelegene Baustelle zu finden, was letztendlich dazu führte, dass das Objekt nicht durch eine Baufirma, sondern in eigener Regie errichtet werden musste. Eine logistische Meisterleistung stellte der Transport der tonnenschweren Panzerteile mittels Ochsengespannen auf der noch nicht fertig ausgebauten Dolomitenstraße vom Bahnhof Toblach über Cortina d’Ampezzo bis zur Werksbaustelle im Jahr 1899 dar.
Das Werk hatte einen rechteckigen Grundriss mit einer leicht gebrochenen Schmalseite Richtung Falzaregopass gerichtet, in der hinter Panzerplatten die 2 – 6cm Kasemattkanonen standen, während die 2 – 8cm Minimalschartenkanonen in der rechten Flanke in Richtung Siefsattel das Gelände bestreichen konnten. Jeweils ein Flankierungskoffer befand sich im rechten Schulterpunkt und im linken Kehlpunkt. Am rechten Schulterpunkt befand sich auch eine altartige Beobachtungskuppel.
Ca. 50 m hinter der Kehle des Werkes befand sich das Kriegsproviantmagazin, ein im Erdgeschoß gemauertes verteidigungsfähiges Objekt, welches der Flankensicherung und zu Depotzwecken diente.

Die extreme Lage des Werkes hatte aber nicht nur Auswirkungen in der Zeit der Errichtung, sondern auch auf das tägliche Leben während der Friedensgarnison. Mehrtägige Unterbrechungen der Straße Richtung Falzaregopass/Cortina d’Ampezzo durch Schnee und Lawinengefahr  kamen in jedem Winter vor.
Die einzige substantielle Ergänzung der Sperre war die Errichtung eines äußeren Beobachtungsstandes am Hexenstein/Sasso di Stria im Jahr 1913/14.

Bei Kriegsbeginn 1914 wurde das Werk in den Verteidigungszustand versetzt. Da man sich der Schwächen des Werkes bewusst war, wurde zu Beginn des Jahres 1915 mit dem Bau einer Stollenanlage, dem späteren Goigingerstollen, am Sasso di Stria begonnen. In diesem wurden die zwei 6cm Kasemattkanonen nach ihrer Desarmierung aus dem Werk eingebaut. Die zwei 8cm Minimalschartenkanonen fanden einen neuen feldmäßigen Aufstellungsort weiter rückwärts des Valparolasattels.

Die allgemeine Feuereröffnung auf das Werk mit schwerer Angriffsartillerie (149 und 210mm)  erfolgte am 5. Juli 1915 und bis Ende des Monats wurde Tre Sassi mit ca. 240 Schuss belegt. Die Hauptschäden entstanden bereits am ersten Tag mit mehr als 30 Treffern und drei Deckendurchschlägen. Daraus resultierte die Räumung des Werkes durch die Werksbesatzung gegen 13.45 Uhr, da ein Verbleib vor Ort nicht mehr möglich war. In der Folge war das Werk aufgrund der Zerstörungen auch nicht mehr als Nahkampfstützpunkt nutzbar. Es wurden später einzelne Räume für Unterkunftszwecke genutzt, aber als fortifikatorisches Objekt hatte es jede Relevanz verloren und es erfolgte auch keine Erneuerung während des Krieges.

In der Mitte der 2000er Jahr wurde das Werk Tre Sassi einer Renovierung unterzogen, sodass es heute als Museum mit dem schon fast üblichen Sammelsurium an Militär- und Erster Weltkrieg-Fundstücken besuchbar ist.

English summary:
The Tre Sassi fort was the last defensive structure built during the Vogl construction period, although its design was already outdated by the time it was completed. Initially, it was meant to secure two passes into the Gadertal valley, but only ten years after its completion, plans emerged to build a more modern facility at Sasso di Stria. However, by the beginning of World War I in 1914, no changes had been made, and the fort was classified as only weakly resistant to shell fire. Construction began in 1897 and was completed in 1901 under difficult conditions, including the transport of heavy armor parts and a lack of workers for the remote site.

The fort had a rectangular layout and was equipped with 6 amd 8cm cannons to defend against attacks and block the passages. Due to its extreme location, it was often cut off during winter by snow and avalanche danger. In 1913/14, a new observation post was added at Sasso di Stria, the only significant expansion before the war. When World War I began, the fort’s weaknesses were recognized, and construction of the Goiginger Tunnel began, into which some of the fort’s cannons were moved.

On July 5, 1915, a heavy artillery bombardment began, and after several direct hits and significant damage on the first day, the fort was evacuated by its garrison. After the destruction, the fort was no longer usable as a defensive position, and no attempts were made to restore it during the war. Later, parts of the fort were used only as accommodation.

In the mid-2000s, the Tre Sassi fort was renovated and now serves as a museum, displaying World War I artifacts.

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