Werk Srač

Seit Ende der 1880er-Jahre war an Befestigungsanlagen um Trebinje praktisch nichts mehr verändert worden. Durch die Annexionskrise forciert, konkretisierten sich jedoch ab 1908 die Modernisierungsvorhaben für die Festung. Aufgrund der knappen Etats und der ehrgeizigen Projektierungen für Bosnien, Herzegowina und Dalmatien sollte – als einziges „Neubauprojekt“ des Gürtels – zuerst das Werk Srač an der Südfront in Angriff genommen werden. Mit dem zur selben Zeit nördlich Risan entstehenden Werk Dvrsnik sollte, bis zur Fertigstellung der folgenden Werke, der südöstliche Teil der Herzegowina bzw. die angrenzende Krivosije für eigene Operationen einigermaßen gesichert sein. Die Lokalkommission von 1908, unter Vorsitz des GGI, fordert für Trebinje vier Panzerwerke. Für das zumindest feldgeschützsichere Werk Srač wird eine Hauptarmierung von vier 10cm Panzerhaubitzen und der „für die Nahverteidigung erforderlichen Anzahl“ Maschinengewehre angesetzt. Bereits 1909 wird eine Summe von 170.000,- Kronen für  die Einleitungsarbeiten bewilligt und im selben Jahr mit dem Bau der Armierungsstraße begonnen.

Geniedirektion: Trebinje
Taktische Aufgabe
tactical role
Sicherung der Südseite von Trebinje und Rückenschutz für Castelnuovo bzw. Ragusa / protection of the southern part of Fortress Trebinje and to cover the approaches to Ragusa and Castelnuovo
Bauperiode
construction periode
1910 – 1915 (nicht fertig gestellt / unfinished)
Bauleiter
site manager
(
1913/14)
Hptm. i. Gen.Stb. Ferdinand Zahradnik
Kriegs-Besatzung
War time garrison
(Juni 1915)
5 Offiziere/officers
157 Soldaten/NCO & soldiers
geplante Armierung
projected armament
2-10 cm TH M09
2-6cm KK M10
24-8mm MG M7

Obwohl an den Einleitungsarbeiten kontinuierlich gearbeitet wird, gibt es für das Werksprojekt selbst noch keine definitive Entscheidung. Hauptdiskussionspunkte sind die Armierung – dabei hauptsächlich die Anzahl und Art der Hauptarmierung – als auch Bauweise, Lage und Widerstandskraft von Batterie- und Kasemattkorps. Auf Erlass KM/Abt.8 res. Nr. 777 von 1912 wird schließlich die Hauptarmierung von Srač auf zwei Turmhaubitzen M9 festgesetzt. Als „Kompromiss“ für die reduzierte Bewaffnung sollte im Batterieblock ein späterer Einbau von zwei 10cm oder 15cm Turmhaubitzen möglich sein. Sämtliche Werksteile sollten bombensicher gegen Kaliber bis 24cm ausgeführt werden. Im selben Jahr entschied man sich ebenso für die Einstellung eines 120cm Scheinwerfers für die Fernbeleuchtung, was baulich jedoch nur geringe Änderungen nach sich zog. Für den Bauablauf, vor allem für den Transport der schweren Lasten, gelangte eine Zugmaschine des 30,5cm Skoda-Mörsers zum Einsatz. Dies hatte sich schon bei der Werksbaustelle Dvrsnik bewährt. Trotz baulicher Verzögerungen in der Zeit der Balkankrise 1912/13 sollte das Werk Srač bis spätestens Ende der Bauperiode 1915 fertig gestellt werden. Bei Kriegsausbruch 1914 ist Hptm. i. Gen.Stb. Ferdinand Zahradnik Leiter der „Werksbaustelle S.“ Srač ist in weiten Teilen noch nicht fertig gestellt. Aufgrund der Fokussierung der Arbeiten konnten immerhin der Batterieblock samt zugehörigen Beobachtungsständen und Munitionsmagazinen einsatzbereit gebracht und Teile des Kasemattkorps in Verwendung genommen werden. Trotz des Kriegsausrüstung der Festung Trebinje und der sich in unmittelbarer Nähe befindlichen montenegrinischen Front wurde am Werk weiter gebaut. Bauarbeiten lassen sich zumindest bis Sommer 1915 nachweisen. So konnte die für den Betrieb der Fernscheinwerfer und der Turmhaubitzbatterie notwendige Maschinenanlage in Verwendung gehen. Aus den bereits angelieferten 6cm Kasemattkanonen M10 wird in der rechten Flanke eine Traditorenbatterie improvisiert.

Das Werk Srač war offensichtlich bis Ende des 2. Weltkriegs militärisch besetzt. Sobald das Militär abgezogen war, wurden sämtliche Einrichtungsgegenstände entfernt und in den kommenden Jahren die Stahlträger entfernt. Darunter litten im Besonderen der Batterieblock und das Kasemattkorps. Trotz dieser Beschädigungen ist das Werk Srač ein sehenswertes Ziel, nicht zuletzt durch die letzten erhaltenen Turmhaubitzen M9 der ehemaligen Donaumonarchie.

Englische Zusammenfassung/ English summary

Since the late 1880s there were hardly any new constructions related to fortifications around Trebinje. Forced by the “annexation crisis”, a modernization program for the aging fortress was introduced. In 1908 a commission suggested four armored forts to reinforce Trebinje. Fort Srač – also called Strač – was the first one to be built. Initial construction works started the following year after ministerial allocation of 170,000 Austrian Crowns.

Despite the already ongoing construction, there was no agreement on the specific setup of the fort for quite some time. Final decision were reached in 1912, when the main armament was defined with two modern 10cm M9 howitzers and a general resistibility of the fort against 24cm shells. In the same year it was decided to add 120cm search-lights for remote lighting.
For the construction works, especially for the transport of heavy loads, a tractor originally designed to tow the 30.5cm Skoda-mortar was utilized. Despite delays of the construction works caused by the Balkan crisis of 1912-13 the “Werk” planned to be completed by the end of 1915. At the outbreak of the war the fort was far from being finished. All resourced got allocated to the finishing of the battery block together with observation posts and ammunition magazines as well as parts of barracks. After these parts of the fort were finished the construction continued at least until summer 1915, when the power plant was activated and some armament was improved.

Post WWI fort Srač was obviously occupied by the military until the end of the 2nd World War. Once the military had withdrawn, all furnishings and most of the steel parts were removed. The howitzer battery and the barracks suffered the most devastation. Despite this damage fort Srač is an attractive destination and the last Austro-Hungarian fortification where the M9 howitzer cupolas are still preserved in situ.

 

Dieser Beitrag wurde unter Festung Trebinje veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.