Werk Landro

Anfang der 1880er Jahre schritt man daran die potentiellen feindlichen Einbruchslinien aus dem Süden in der Dolomitenregion zu sichern. Dies war auch der Beginn der „Sperre Landro“ bzw. der Beginn eines neuen Befestigungskonzeptes, welches nach seinem Planer, dem späteren Feldmarschalleutnant Vogl, benannt wurde. Es charakterisiert sich durch die Kompaktheit und der erstmaligen Verwendung von Panzerteilen aus inländischer Produktion.

Geniedirektion: Brixen
Taktische Aufgabe
tactical role
Sperrung des Höhlensteintales //
blocking of the Höhlenstein valley
Bauperiode
construction periode
1884-1891 (Mörserbatterie)
1887-1894 (Kanonenbatterie)
Umbauten
modifications
Kavernenanlage/ cavern in 1915
Kriegs Besatzung
War time garrison
(1914)

6 Offiziere, 184 UO & Soldaten // 6 officers, 184 NCO & soldiers
(70 infantry/Infanterie, 107 artillery/Artillerie, 13 andere/other)
Armierung
armament (1914)
3-12 cm          MinSchKan M 80/85
3-10 cm          PH M5 (original 15cm PM M80)
6-8 mm          Maschinengewehre M93 und M7
GoogleEarthLink “GEicon“

Auf Grund des Baugeländes musste das Werk in zwei Bauteile getrennt werden. Der Bauteil nächst der Straße wurde als Mörserbatterie konzipiert und der etwas höher gelegene Teil, welcher durch eine unterirdische Poterne mit der Mörserbatterie verbunden war, als Kanonenbatterie ausgestaltet.
Bei dem verwendeten Baumaterial stellte Landro eine Besonderheit dar. Erstmalig an der Grenze zu Italien und als eines der Ersten in der Monarchie, wurde ein Werk gänzlich in Betonbauweise ausgeführt. Die relativ kurze sommerliche Bauperiode, aber vor allem die erst in Entwicklung und Erprobung befindlichen neuartigen Stahlpanzerteile verzögerten die Bauführung. Die Panzerteile stammten aus der ersten Bestellung dieser neu entwickelten Stahlteile und wurden von den Eisenwerken Witkowitz und Leobersdorf geliefert.

Der rasante technologische Fortschritt der Artilleriewaffe führte dazu, dass die in dieser Epoche gebauten Befestigungen innerhalb kürzester Zeit nur mehr bedingt widerstandsfähig gegenüber der modernen Angriffsartillerie waren. Ersatzbauten wurden angedacht, aber nie einer ernsthaften Planung unterzogen. Als Kompromissvariante konnten 1913-1914 nur einige feldmäßige Anlagen (z.B. Peutelstein) in der Umgebung des Werkes errichtet werden.

Der Ausbruch des Krieges 1914 führte zu einer erhöhten Verteidigungsbereitschaft der Sperre. Die wichtigste Entscheidung erfolgte im April 1915, also noch vor der Kriegserklärung Italiens, mit der Desarmierung des Geschützmaterials. Dieses wurde auf der benachbarten Strudelalpe und am Mte. Sief feldmäßig in Stellung gebracht.
Das Werk wurde erstmals am 5. Juli (!) 1915 leicht von schwerer italienischer Angriffsartillerie beschossen. Insgesamt waren bis Oktober 1915 vom schwersten Kaliber 30,5 cm 135 Schuss Landro zugedacht, wovon aber nur 4 Treffer das Werk selbst trafen. 

Die militärische Geschichte der Sperre Landro endete am 12. Juli 1915. Auf Grund der Desarmierung wurde der Status eines „festen Platzes“ aufgehoben. In den folgenden Kriegsjahren bis 1917 wurde es als Infanterie-Stützpunkt der zweiten Linie verwendet.

Nach 1918 bekam das Werk keine neue Bestimmung und befindet sich abgesehen von den nachträglichen Zerstörungen im originalen Zustand.  Eine Kuriosität der Geschichte stellt der nördlich an die Kanonenbatterie angebaute italienische Bunker aus der Zwischenkriegszeit dar. Dieser weist genau die entgegengesetzte Verteidigungsrichtung zum österreichischen Werk auf.

Eine etwas ausführlichere Beschreibung des Werkes Landro kann auf folgender Webseite nachgelesen werden: http://www.tobla.net/1884-1918-werk-landro.html

Werk Landro in der Verfilmung (1957) des Romans “A Farwell to Arms” (deutsch: “In einem anderen Land”) von E. Hemingway (Minute 29:08-29:48):
http://www.youtube.com/watch?v=3NRpYe_oAGQ

 

English summary
Built in the late 1880s, Werk Landro was one of the first Austrian fortifications with newly and domestically designed and built steel armament. Additionally it was one of the first Austrian fortifications being completely built in concrete. Despite of these and later improvements, the fort was outdated by 1915 and unable to withstand strong bombardments. As a result of this all armaments were dismantled at the outbreak of the war with Italy and placed in positions in the surrounding area. Despite that situation the fort was bombarded by the Italian army but suffered only 4 direct hits until October 1915. In July 1915 Werk Landro lost its status as fortified location and was thereafter used as an infantry position of the second line.

Werk Landro remains derelict until today. In the interwar period Italy built a bunker directly behind the Austrian fort focusing in the opposite direction (north).

Werk Landro in the 1957 movie of the novel “A Farwell to Arms” by E. Hemingway (minute 29:08-29:48): http://www.youtube.com/watch?v=3NRpYe_oAGQ


Touristischer Hinweis/
touristic information
Das Werk befindet sich von Toblach Richtung Cortina d’Ampezzo auf der SS51 kurz vor dem Hotel Dreizinnenblick (ehemalige Hotelsiedlung Landro) links neben der Straße.
The fortification is situated on the left-hand side next to the road SS51 leading from Toblach to Cortina d’Ampezzo (just before Hotel Dreizinnenblick)

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