*31.3.1846 Theresienstadt – †17.10.1925 Prag
Als Sohn eines Unteroffiziers im Rang eines k.k. Stabsfeldwebel, wurde Leopold Rollinger in Theresienstadt in Böhmen (heute Terezin in der Tschechischen Republik) geboren. Wie sein Bruder Johann, schlug er schon in jungen Jahren eine militärische Laufbahn ein: Im September 1864 war er Corporal im 12. Feldartillerie-Regiment und frequentierte die betreffende Artillerie-Schulkompanie in Prag. Zwei Jahre später diente er im 5. Festungsartillerieregiment. Von 1867 bis 1869 absolvierte er seine militärische Ausbildung an der Artillerie-Kadettenschule, die er mit hervorragenden Noten abschloss und den Rang eines Leutnants erhielt. Im November 1875 wurde er zum Oberleutnant befördert und zum Festungsartilleriebataillon Nr. 1 versetzt. Nachdem er die Artillerie-Schiessschule mit ausgezeichneter Erfolge bestanden hatte (1877), widmete er sich der Lehrtätigkeit, zunächst an der Schule für Unteroffiziere und Einjährig-Freiwillige seines Bataillons und dann, von 1879 bis 1886, an der Artillerie-Kadettenschule in Wien.
1869 | Leutnant |
1875 | Oberleutnant |
1883 | Hauptmann |
1894 | Major |
1896 | Oberstleutnant |
1900 | Oberst |
1906 | Generalmajor |
1910 | Feldmarschalleutnant |
1916 | Feldzeugmeister |
Seine Vorträge wurden 1885 in dem Band „Vorträge über Festungskrieg“ gesammelt, der in den folgenden Jahren mehrfach nachgedruckt wurde.
1886 wurde Leopold Rollinger dem in Krakau stationierten Festungs-Artillerie-Bataillon Nr. 6 als Kompaniekommandant zugeteilt. Von 1890 bis 1891 besuchte er erfolgreich den Stabs-Offizierskurs und anschließend die Artillerie-Schiessschule mit ausgezeichnetem Erfolg. 1894 kehrte er im Rang eines Majors im Festungsartillerieregiment Nr. 1 nach Wien zurück; doch war seine Dienstzeit in der Abteilung nur kurz, denn von 1895 bis 1900 war er Lehrer im höheren Artilleriekurs. Wie Major Alois Adler Jahre später schrieb, setzte sich Rollinger in dieser Funktion für «die Notwendigkeit einer mobilen Verwendung der schweren Artillerie» ein und wiederholte seine Ideen zur Festungskriegsführung in dem Band “Sammlung einiger applicatorischer Aufgaben aus Festungskrieg und Artillerie-Ausrüstung” (1900). Anschließend war er Kommandant des Festungsartillerie-Regiments Nr. 2, und von März 1904 bis November 1905 Festungsartilleriedirektor in Krakau.
Ende 1905 wurde Rollinger zum Kommandant der Sperre Riva ernannt. Generalmajor Alois Adler schrieb dazu 1925: «Hier konnte [Rollinger] seine reiche Erfahrung zur richtigen Geltung bringen. Durch persoenlich durchgeführte Rekognoszierungen im unwegsamsten Hochgebirge, hat er viel zum späteren Ausbau unserer Tiroler Kampffront beigetragen».
Tatsächlich spielte Rollinger während seiner Amtszeit eine wichtige Rolle bei der Ausarbeitung der Festungspläne für Südtirol: Er gehörte 1906 einer Kommission an, die sich für den Bau einer Festung auf dem Monte Tombio bei Riva einsetzte; außerdem begleitete er zwischen Jänner und Juli 1908 den Generalgenieinspektor Ernst von Leithner bei der Rekognoszierungen der Sperren in den westlichen Tälern Tirols (Gomagoi, Tonale, Lardaro) und unterstützte ihn bei der Ausarbeitung eines Vorschlags für eine befestigte Sperrlinie im Etschtal bei Rovereto und auf der Hochebene von Folgaria. Bei den Inspizierungen im Januar 1908 wurde die Idee des Baus einer Festung auf dem Gschwendt formuliert.
Im Jahr 1909 unterbreitete Rollinger dem Kriegsministerium einen Vorschlag für die Befestigung des östlichen Sektors der Sperre Riva (Pannone, Nago) und beantragte außerdem eine erhebliche Verstärkung der Garnison der Stadt. Im folgenden Jahr wurde er zum Feldmarschallleutnant befördert und zum Kommandanten der Festung Riva ernannt, eine Position, die er bis 1911 innehatte, als er um seine Pensionierung bat.
Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde er wieder in den Dienst gerufen: Von November 1914 bis zum April 1915 war er in Wien «mit der Retablierung und Neuaufstellung von schweren mobilen Batterien der Festungsartillerie betraut»; für einige Monate, bis Dezember 1915, hatte er dann den Posten des Kommandanten der Festung Sarajevo inne.
Seine letzten Einsätze waren als Kriegshafenkommandant in Castelnuovo bis Ende Mai 1916 und dann in Kotor bis zum September 1917.
Nach dem Krieg lebte er in Budweis und dann in Prag, wo er am 17. Oktober 1925 starb.
English Summary:
Leopold Rollinger was born in Theresienstadt (today Terezín, Czech Republic) as the son of a sergeant major. In 1864, he joined the 12th Field Artillery Regiment as a corporal and completed his training at the Artillery Cadet School with excellent evaluations. Over the following years, he had a successful military career: in 1875, he was promoted to first lieutenant, and after graduating from the Artillery Shooting School in 1877, he began teaching, first in his battalion and later at the renowned Artillery Cadet School in Vienna.
In 1885, Rollinger authored the work *Lectures on Fortress Warfare*, which was reprinted multiple times and cemented his reputation as an expert in fortress warfare. In 1886, he became company commander of the Fortress Artillery Battalion No. 6 in Krakow. In 1894, he returned to Vienna as a major and taught at the higher artillery course from 1895 to 1900, where he particularly advocated for the necessity of a mobile deployment of heavy artillery.
From 1904 to 1905, Rollinger served as the Fortress Artillery Director in Krakow before being appointed commander of the Riva fortress in 1905. In this role, he significantly contributed to the development of fortress plans for South Tyrol. He conducted reconnaissance in difficult terrain and developed plans for fortifications, such as the fort on Monte Tombio and a defensive line in the Adige Valley near Rovereto.
In 1910, Rollinger was promoted to lieutenant field marshal and served as commander of the Riva fortress until his retirement in 1911. With the outbreak of World War I in 1914, he was reactivated. In Vienna, he was responsible for organizing heavy mobile batteries, and later took command of the Sarajevo fortress. His final assignments were as the naval base commander in Castelnuovo and Kotor.
After the war, Rollinger moved to Budweis and later to Prague, where he passed away on October 17, 1925.