Olmütz war im 19. Jahrhundert eine bedeutende Festung der Habsburgermonarchie, mit einer Friedensbesatzung von rund 5000 Soldaten. Zu dieser Festungsstadt gehörten besonders in der erste Hälfte des 19. Jahrhunderts auch die Militärbildungsanstalten, die eine überregionale Bedeutung hatten.
Die “k.k. Kadettenkompanie zu Olmütz” wurde 1808 gegründet. In der Monarchie entstanden noch zwei andere Kadettenkompanien – 1818 in Graz und 1838 in Mailand. In der Olmützer Kadettenkompanie, die gröẞtenteils künftige Offiziere und Unteroffiziere der Infanterie ausbilden sollte, wurden Knaben im Alter von 14 bis 16 Jahren aufgenommen. Ihre Ausbildung dauerte drei Jahre. Zwischen 1808 und 1853 absolvierten die Olmützer Anstalt insgesamt 2450 Kadetten, die anschließend den Dienst in der Armee (in diversen Infanterieregimentern) antraten. Am Beginn der 50er Jahre wurde diese Militärschule aufgehoben, was sehr eng mit den tiefgehenden Reformen des Militärschulwesens nach der Revolution 1848/1849 zusammenhing. Als die letzten Zöglinge die Ausbildung in der Kadettenkompanie absolvierten (1854), hatte die “Infanteriekompanie” (eine neue Art von Militärschule) bereits seit einem Jahr ihren Sitz in dem Kadettenhaus (heute das Haus der Armee).
Die Infanteriekompanie wurde zum Zweck der Ausbildung der angehenden Unteroffiziere errichtet und abgesehen von Olmütz befanden sich ähnliche Anstalten auch in Klosterneuburg, Wiener Neustadt, Fischau, Graz und Hainburg. Jede Infanteriekompanie bestand aus zwei Jahrgängen, in welchen insgesamt 120 Zöglinge ausgebildet wurden. Im Gegensatz zur Kadettenkompanie wurden in der Infanteriekompanie einige wenige Fächer unterrichtet. Der Unterricht war ferner stärker fokussiert und bezog sich beinahe ausschließlich auf die Struktur und Funktionsweise der Infanterie. In Olmütz bestand diese Militärschule bis 1869, als alle diese Infanteriekompanien aufgehoben wurden (nach einer weiteren grundsätzlichen Reform des Militärschulwesens). Das Gebäude der Kadetten-, später der Infanteriekompanie diente danach als Infanteriekaserne.
Zwei Jahrzehnte waren auch Eliteartillerieschulen ein Bestandteil der Olmützer Festung. Nach der Reorganisation des Bombardierkorps, das 1849 von Wien nach Olmütz übersetzt wurde, wurde in dieser Stadt die k.k. Artillerie-Hauptschule errichtet (1851), die nur ein Jahr später umbenannt wurde. Seit Februar 1852 trug diese Anstalt den Namen die “k.k. Artillerie-Akademie in Olmütz”. 1857 besuchten diese Eliteschule für angehende Artillerieoffiziere und –unteroffiziere 180 Studenten. Ende der 1850er Jahre kam es im Militärschulwesen aus finanziellen Überlegungen zu einer neuen Welle von Reorganisationen. Einige Schulen wurden geschlossen, andere wiederum mussten umgesiedelt werden. Das war auch der Fall bei der Olmützer Akademie. Im Mai 1858 entschied Franz Joseph I., dass die Artillerieakademie nach Mährisch Weiẞkirchen umsiedelt. Der Umzug der Akademie wurde von der Anstaltsleitung sowie von den Zöglingen mit Missfallen akzeptiert. Es war immerhin ein Unterschied, in der Festungsstadt Olmütz oder in der Provinzstadt Mährisch Weiẞkirchen zu dienen.
Auch nach der Verlegung der Akademie nach Mährisch Weiẞkirchen existierte in Olmütz weiter eine Artillerieschule, wenn auch einer niedrigeren Stufe. Es handelte sich um die “Artillerieschulkompanie”, die nach Olmütz von Pest verlegt worden war. Die anderen drei “Artillerieschulkompanien” wirkten in Krakau, Prag und Liebenau. Im Gebäude des Konvikts, wo man vorher schon die Studenten von Bombardierkorps, Hauptschule und Akademie unterrichtet hatte, wurden die Zöglinge der Artillerieschulkompanie im Laufe eines dreijährigen Studiums bis 1869 ausgebildet. Nach diesem Jahr wurde die Olmützer Artillerieschulkompanie – wie jede andere – nach Mährisch Weiẞkirchen verlegt, wo sie zu der Militärtechnischen Schule zusammengeschlossen wurden. Das Gebäude des Konvikts (heute Kunstzentrum der Palacký Universität) diente dann als normale Kaserne.
English summary:
Aside of its function as fortress, Olomouc also served as a center for military education from the early 19th century onwards. 1808 the “k.k. Kadetenkompanie zu Olmütz” was founded only to be followed by similar institutions 1818 in Graz and 1838 in Milan. In this academy boys were educated starting in the age of 14 for 3 years for future infantry service.
The years 1848/49 revolutionary movements in Austria caused a reorganisation of the military education and the Kadetenkompanie was replaced by the “Infanteriekompanie” in the early 1850ies.
At the same time, the “k.k. Artillerie-Akademie in Olmütz” was established, only to be relocated to Hranice na Moravě within a decade. The “Artilleriesschulkompanie” remained as a lower-ranking artillery training course until it was also relocated to Hranice na Moravě in 1869.