Nachruf/ obituary Erich Hillbrand

Am 5. September 2024 ist Erich Hillbrand, emeritierter Direktor des Kriegsarchivs und langjähriger Leiter der Kartensammlung verstorben. Hillbrand war ein Doyen der modernen Festungsforschung in Österreich. Seine Arbeiten zur Festung Linz hatten in mehrfacher Hinsicht Vorbildwirkung, denn sie verfolgten einen ganzheitlichen Ansatz, der bestrebt war, fortifikatorische und militärhistorische Aspekte in Zusammenhang mit biographischen, sozialen und ökonomischen Momenten zu erfassen.

Hillbrand wurde 1926 als Sohn eines Schriftsetzers in Wien geboren, wurde 1944 eingezogen und geriet im Zuge der Ardennen-Offensive in west-alliierte Gefangenschaft. Nach der Matura studierte er Geschichte und Geographie an der Universität Wien, an der er 1953 zum Dr. phil. promoviert wurde. Ab 1956 war er im Österreichischen Staatsarchiv angestellt und war seitdem in der Kartensammlung des Kriegsarchivs tätig. 1965/68 absolvierte er den Kurs am Institut für Österreichische Geschichtsforschung in Wien. 1987 bis 1989 war er Direktor der Abteilung Verkehrsarchiv und 1989 bis 1992 Direktor des Kriegsarchivs. Nach seiner Pensionierung wirkte er als Konsulent für das Staatsarchiv im Rahmen der Übersiedlung der Bestände des Kriegsarchivs aus der Wiener Stiftskaserne in das neue Haus nach Wien-Erdberg.

Hillbrand war Autor zahlreicher Publikationen zur Festungs- und Stadtgeschichte, zur historischen Geographie und Kartographiegeschichte. Hervorzuheben ist auch sein großes Engagement in der wissenschaftlichen Betreuung einschlägiger Forschungen, wo er seine Fachkenntnis ohne Vorbehalte einbrachte. Hillbrand war zudem Mitglied der Commission Autrichienne d’Histoire Militaire. Er war mit Friederike Grill-Hillbrand verheiratet, mit der er auch gemeinsam wissenschaftlich publizierte.

 

Obituary for Erich Hillbrand
*1926 – †05. September 2024

Erich Hillbrand, emeritus director of the War Archive and long-time head of the map collection, passed away on September 5, 2024.
He was a pioneer of fortification research in Austria, setting new standards with his comprehensive approach. Born in Vienna in 1926  he earned his PhD in 1953 in history and geography and began working in the State Archives in 1956.
He led various departments and continued as a consultant after retirement. Hillbrand published numerous works on urban and fortification history and was a member of the Commission Autrichienne d’Histoire Militaire.

 

Auswahlbibliographie/ Selected bibliography:
Die Maximilianeische Befestigung von Linz. In: Österreichische Akademie der Wissenschaften. Anzeiger d. philosophisch-historische Klasse 94 (Wien 1958), S. 405-420.

Drei Denkmale aus dem Ersten Weltkrieg im Raum von Wien. In: Wiener Geschichtsblätter 15 (75) (1960), S. 208–211.

Ein Befestigungsprojekt für Wien aus dem Jahre 1858. In: Wiener Geschichtsblätter 13-16 (1958-1961), 13-80.

Die Befestigungen des Bisamberges in den letzten 100 Jahren. In: Rund um den Bisamberg. Ein Heimatbuch (Wien 1961), S. 112–131.

Der Brückenkopf Wien im Ersten Weltkrieg. In: Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs  14 (1961), S. 138–144.

Die Einschließung von Linz 1741/42 = Militärhistorische Schriftenreihe 15 (Wien 1970)

Alte Ansichten und Pläne von Esseg in der Kartensammlung des Kriegsarchivs. In: Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 25 (1972), S. 374–382.

Die Kartenbestände des Kriegsarchivs Wien für das Gebiet der ehemaligen Militärgrenze. In: Kriegsarchiv Wien, Die k.k. Militärgrenze. Beiträge zu ihrer Geschichte = Schriften des Heeresgeschichtlichen Museums Wien/Militärwissenschaftliches Institut, 6 (Wien 1973), S. 231–253.

Die Kartensammlung des Kriegsarchivs Wien. In: Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 28 (1975), S. 183–196.

Historischer Atlas zur Zweiten Türkenbelagerung – Wien 1683 (gem. mit Peter Broucek u. Fritz Vesely (Wien 1982).

Die Türme von Linz. Ein Festungssystem aus dem 19. Jahrhundert. In: Historisches Jahrbuch der Stadt Linz 1984 (Linz 1984), S. 11ff

Die Türme von Linz. Erzherzog Maximilians Festungssystem für die Monarchie. Sonderabdruck aus: Historisches Jahrbuch der Stadt Linz 1984 (Linz 1985).

Die Gefechte bei Feldkirch 1799 und der Kampf um Vorarlberg bis 1801 = Militärhistorische Schriftenreihe  52 (Wien 1985).

Prinz Eugen – Feldzüge und Heerwesen (gem. mit Peter Broucek u. Fritz Vesely (Wien 1986)

Der Bau der Maximilianeischen Befestigung von Linz in wirtschaftlich-sozialer Sicht. In: Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 39 (1987), S. 31–57.

Die Festung Linz und „Österreichs Wacht am Po” (gem. mit Friederike Hillbrand-Grill). In: Mitteilungen des Oberösterreichischen Landesarchivs 16 (Linz 1990), S. 303ff.

Das Kriegsarchiv als Partner der Festungsforschung. In: Studi trentini di scienze storiche: Sezione 2, 70, 1, (1991), S. 55–67.

Vom alten ins neue Haus – Die Übersiedlung der Karten- und Bildersammlung des Kriegsarchivs. In: Scrinium 47 (1993), S. 324–330.

Das Fort am Pöstlingberg. Der Linzer Hausberg als militärischer Stützpunkt = Linzer Werkstattgespräche 9 (Linz 1995).

Das Kriegsarchiv von 1945 bis zur Jahrtausendwende. In: Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 49 (2001), S. 41–58.

Fortifications in the interest of foreign countries (gem. mit Friederike Hillbrand-Grill). In: Teka Komisji Urbanistyki i Architektury_33. Hrsg. Polska Akademia Nauk, Oddział w Krakowie, Komisja Urbanistyki i Architektury (Kraków 2001), S. 54ff.

Erzherzog Maximilian Joseph und die Festung Linz (gem. mit Willibald Rosner). In: Maximilian Joseph von Österreich-Este. Erzherzog – Festungsplaner – Hochmeister. Hrsg. Ewald Volgger (Linz 2013), S. 36-41.

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