Militärkrankenhäuser in der Festung Olmütz

Nach dem Umbau von Olmütz zu einer bastionären Festung in den 1750er Jahren wuchs auch die Anzahl von Militärpersonen in der Stadt. In dieser Zeit wurden erkrankte Soldaten  in das städtische Krankenhaus (heute Kunstmuseum in der Denisova Straße 47, ehemals Elisabeth Straße) eingeliefert und später (ab 1785) in der Jesuiten-Kaserne (heute Kunstzentrum der Palacký Universität, am Nám. Republiky, dem ehemaligen Franz Josef Platz) medizinisch betreut.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde das Militärspital im ehemaligen Kloster Hradisch eingerichtet. Es war ein barockes Prämonstratenserkloster, das sich in unmittelbarer Nähe nördlich der Stadt befand und nach der Säkularisierung unter Kaiser Josef II im Jahr 1790 an die Armee fiel. Zunächst wurde das ehemalige Kloster als ein Festungsdepot, später (um 1800) als ein Kriegsgefangenenlager für französische Soldaten und ab Januar 1802 als ein Militärspital verwendet.

In den 1840er Jahren wurden auf dem Tafelberg und dem Galgenberg zwei Forts gebaut, die einen Angriff auf Olmütz aus dem Westen verhindern sollten. Gleichzeitig gab es ein Projekt für weitere Festungswerke, die die Verteidigung im Norden und Nordosten des Festungsvorfeldes vertiefen sollten. Zusätzlich zu anderen Festungswerke schlugen die in der General Genie Direktion in Wien tätigen Offiziere auch die Befestigung des gesamten Militärspitals im Kloster Hradisch vor. Es waren dies in erster Linie Generalmajor Bernhard Caboga und Generalmajor Camillo Vacani, der auch der Verfasser der Skizze der Befestigungsanlagen des Klosters Hradisch war. Das Militärspital sollte mit Bastionen befestigt und seine Umgebung im Falle eines Angriffs mit Wasser überflutet werden. Zur Verteidigung des Klosters wurden 1.000 Mann und 20 Kanonen erwartet. Das Projekt von 1846 wurde jedoch letztlich nicht umgesetzt, da der Umbau Olmütz zum verschanzten Lager bevorzugt wurde.

Über den Betrieb des Militärspitales zur Festungszeit liegen nur sehr wenige Informationen vor. Das Militärspital wird in der Literatur kaum erwähnt und in den Olmützer Archiven sind fast keine Dokumente verfügbar. Aufgrund der starken Garnison (durchschnittlich rund um 5.500 Männer in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts) ist von einer intensiven Nutzung des Militärspitales auszugehen. Beispielsweise wurden hier im Jahr 1849 1.300 Soldaten hospitalisiert, welches annähernd einem Viertel der damaligen Garnison entsprach.

Da sich das Militärspital außerhalb der Olmützer Festung befand, wurde für den Fall einer Belagerung ein Ersatzkrankenhaus direkt in der Stadt errichtet, und zwar in der Spitals-Kaserne (1839–1846 erbaut), gelegen in der Franz-Josef Straße, heute 1. Máje . Bis 1888, als die Olmützer Festung offiziell aufgelöst wurde, wurde dieses monumentale Kasernengebäude jedoch nur selten für die Hospitalisierung von Soldaten genutzt.

Nach der Auflassung der Festung erfolgte eine Erhöhung der  Kapazitäten der Militärkrankenhäuser erst im Jahr 1910, als das Landwehr-Garnisonspital in der heutigen Pasteurova-Straße erbaut wurde. Diese Einrichtung sowie das Militärspital im Kloster Hradisch sind noch heute in Betrieb.

English summary
After the conversion of Olomouc into a bastioned fortress in the 1750s, the number of military personnel in the city increased, which led to increased use of the city hospital and later the Jesuit barracks for sick soldiers.

At the beginning of the 19th century, a military hospital was established in the former Hradisch monastery, which had fallen to the army after secularisation in 1790. In the 1840s, it was proposed to fortify the military hospital with bastions, but this was not realised.
Due to the large garrison of 5,500 men on average, the military hospital was used intensively, although it was located outside the fortress and a replacement hospital was built in the town for cases of siege.

After the dissolution of the fortress in 1888, the capacity of the military hospitals was not expanded until 1910. The military hospital in the Hradisch monastery and the Landwehr garrison hospital built in 1910 are still in operation today.

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