Panzerhaubitzbatterie/ howitzer battery Busa Grande

Im Frühjahr 1915 wurde der Stützpunkt als Ersatzanlage für das veraltete Werk Colle delle Benne errichtet. Das Projekt führte anfänglich die Bezeichnung „Panzerhaubitzbatterie Tenna“ und sollte auf dem Tennarücken zur Ausführung kommen. Es wurde jedoch kurzfristig auf die Höhe 1508 m der Busa Grande Kuppe, verlegt. Mit der Desamierung des Werkes Colle delle Benne im April 1915 wurden dessen 2 – 10cm Panzerhaubitzen und die Beobachtungskuppel auf Busa Grande transportiert und dort eingebaut.

Geniedirektion: Trient
Taktische Aufgabe
Tactical role
Artilleristischer Ersatz des Werkes Colle delle Benne und Sperrung des Val Sugana Richtung Osten/
Artillery replacement of the dismounted fort Colle delle Benne and blocking of the Val Sugana valley towards the east

Bauperiode
Construction periode
1915
Kriegs-Besatzung
War time garrison (1915)
?
Armierung
Armament
(1915)
2 – 10 cm M5 Panzerhaubitzen / howitzers in turrets
GoogleEarthLink “GEicon“

Kernstück war die kavernierte Panzerhaubitzbatterie, die in Rekordzeit von Februar 1915 bis Ende April 1915 als Kavernenanlage bis zu 14m tief in den Felsen unter der Ostkuppe des Selvot Busa Grande (oberhalb von Levico) gebohrt und ausbetoniert wurde. Die kavernierte Batterie bestand aus einem unterirdischen Verbindungsgang, von welchem die unterschiedlichsten Kavernen (Unterkunft, Munition, Zisterne etc.) abzweigten. Die zwei im Abstand von 22 Metern linear nebeneinander eingebauten Panzerhaubitzen hatten frontseitig und in der rechten Flanke  in größerer Distanz jeweils einen Beobachtungsstand vorgelagert. Die Panzerhaubitzbatterie Busa Grande stellte mit ihrer Bauweise ein kriegsmäßiges Beispiel, der kurz vor dem Ersten Weltkrieg beginnenden kavernierten Bauweise von Befestigungen dar. Der erste Vertreter dieser neuen Generation an kavernierten Werken war das Werk Valmorbia südöstlich von Rovereto. Mit der Bauleitung war Hauptmann Emil Huetter der Geniedirektion Trient betraut.

Aufgabe der Ersatzbatterie war die Bestreichung des östlichen Valsugana (in Richtung Borgo Valsugana) mit Sperrfeuer. Es konnten die Geschütze in ihren ca. 14 Tonnen schweren drehbaren Panzern, mit Feuerleitung von der Panarotta, aber auch indirekte Ziele innerhalb der Reichweite (Schussweite ca. 6000 m) und Beschuss nehmen. Diese Ziele waren hauptsächlich die dem Panarotta Gipfel östlich vorgelagerte Kuppen, wie Malga Broi und San Osvaldo, die durch den vom Panarotta Gipfel abfallenden Hang des Doss della Guardia nicht direkt einsehbar waren. Über diesen Hang verlief auch die 1. Verteidigungslinie der k.u.k. Truppen.

Busa Grande entwickelte sich in kurzer Zeit zu einem großzügig ausgebautem Artillerie- und Infanteriestützpunkt, auf dem bis zum Frühjahr 1916 zusätzlich 3 Feldbatterien mit insgesamt 8 Stück 9cm/M75 Feldkanonen in Stellung gebracht wurden. In der unmittelbaren Umgebung wurden weitere zwei Feldbatterien mit 4 Stück 12cm M80 Geschützen in hoher Feldlafette (Batterien: Sella di Busa Grande und Vetriolo Pass) plaziert.

Der Stützpunkt Busa Grande war eine der modernsten feldmässigen Befestigungen. Es gab eine autonome Wasser- und Stromversorgung, ein eigenes kleines Feldlazarett, grosszügige Munitionslager, Unterkünfte, Telefonzentrale und einen modernen Küchenbereich. Entscheidend war aber auch die Tatsache, das die Hauptnachschubstrasse von Pergine kommend über Vignola und Vetriolo Pass führend vom Gegner nicht einsehbar war. Der Stützpunkt selbst, an der äussersten Reichweitengrenze der feindlichen Belagerungsartillerie im Val Sella, Porta Manazzo und im Valsugana gelegen, wurde während der Kriegshandlungen nie direkt getroffen.Dies obwohl im seinem Vorfeld noch bis heute Reste schwerer Feindmunition bis Kaliber 28 cm aufgefunden werden. Bis April 1916 war Busa Grande die einzige feldmässige Befestigung, die von der Geniedirektion Trient gebaut worden war, die in aktive Kampfhandlungen verwickelt wurde in dem sie lebhaft gegen den Angreifer feuerte.

Durch die Ergebnisse der östreichischen Frühjahrsoffensive 1916 wurde der Stützpunkt obsolet und seine Armierung an die Front verbracht. Es verblieben in seiner unmittelbaren Nähe auf der Hauptkuppe des Selvot eine Fliegerabwehr- und eine Scheinwerferbatterie, die Levico gegen Luftangriffe schützen sollte, der Stützpunkt selbst wurde bis Kriegsende als Nachschublager verwendet und geriet nach dem Kriege nach teilweiser Plünderung in Vergessenheit.

Im September 2016 wurde der Stützpunkt und die Panzerhaubitzbatterie nach dreijähriger Arbeit durch die Gemeinde Vignola-Falesina der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht. Die neu montierten zwei Panzerkuppel – Repliken entsprechen jedoch nicht den Originalkonstruktionen. Grosser Wert wurde auf die Beschreibung der Anlage gelegt. Dazu wurden 25 Informationstafeln in drei Sprachen (italienisch, deutsch und englisch) montiert. (Gastautor: Volker Jeschkeit)

English summary
As a replacement position for the fort Colle delle Benne this artillery firebase was constructed with a dismounted 2 piece turret battery from the fort. It was situated above Levico near Compet on the top of Busa Grande. The battery turrets were accessible from a subsurface artificial cavern system providing all necessary space for operating and serving the battery. Therefore it was in line with the latest pre-war construction innovations of Austro-Hungarian fortifications like fort Valmorbia The entire project of the “Panzerhaubitzbatterie” was completed in just 3 ½ months and the battery was ready for action at the outbreak of the war with Italy in May 1915.

In spring 1916 the position was further enlarged with three batteries of 9cm field guns, machine gun positions and observer positions. After the Austo-Hungarian spring offensive in May 1916, Busa Grande was disarmed; the new front line had been moved further to the east. The two 10 cm/ M05 howitzer barrels of the turrets were dismounted, reassembled on field gun carriages and moved as field howitzers to the new frontline.

The position Busa Grande itself was converted into an air defence fire base to protect the town of Levico against air raids. The cavern system of the former “Panzerhaubitzbatterie” was used until the end of the war as magazines and workshops.

The position was restored in 2016 by the municipality of Vignola-Falesina and is regularly open for visitors. (guest writer: Volker Jeschkeit)

Touristische Hinweise / touristic information
Der Stützpunkt ist öffentlich zugänglich und es kann nach vorheriger Absprache auch die Panzerbatterie innen besichtigt werden. Den Stützpunkt erreicht man von Levico  – von der via Vittorio Emanuele in Richtung Panarotta bzw. Vetriolo abzweigend. Nach einer längeren Bergstrecke erreicht man Compet wo man das Auto parkt und dem Schotterweg neben dem Hotel Compet hinauf zum Stützpunkt Busa Grande wandert.
The base is open to the public and the battery can also be visited by prior arrangement. You drive from Levico – from the via Vittorio Emanuele towards Panarotta and Vetriolo. After a long distance on mountain roud you reach Compet where you park the car and walk the gravel road next to the Hotel Compet up to the base Busa Grande.

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