Hugo Kraus

*5.9.1873 Triest/Trieste (Küstenland ) – †12.7.1937 Wien

Hugo Kraus wurde als Sohn eines Inspektors der Südbahn im Triester Vorort Roiano geboren. Nach seinem Abschluss an der Realschule in Marburg besuchte er von 1889 bis 1893 die Pionierkadettenschule, die er mit einem ausgezeichneten Ergebnis abschloss. Er wurde zum Kadettenoffiziersstellvertreter befördert und dem 5. Pionierbataillon in Klosterneuburg zugeteilt; später besuchte er mit gutem Erfolg den höheren Geniekurs (1897-1899). Von 1899 bis 1902 war Kraus der Geniedirektion in Trebinje zugeteilt, wo er für die Instandhaltung verschiedener Festungsanlagen und den Bau von Militärwegen zuständig war. Im Jahr 1901 war er der Planer und Bauleiter der verteidigungsfähigen Kasernen Kozmac, Wisoka-Glavica und Milanov-Adsjek.

1894 Leutnant
1899 Oberleutnant
1904
Hauptmann
1913 Major
1915 Oberstleutnant
1918 Oberst

 Nach seinem Dienst in der Infanterie als Kommandeur der 13. Kompanie des Infanterieregiments Nr. 67 in Eperjes, Ungarn (1902-1904), wurde er dem Technischen Militärkomitee in Wien zugeteilt, wo er bis Juni 1906 blieb. Anschließend wurde er zur Geniedirektion in Cattaro (Kotor) versetzt, wo er an der Planung und dem Bau des Küstenforts Radisevic arbeitete. Im Jahr 1908 gab der Befestigungs-Bau-Direktor des 15. Armeekorps in Zara (Zadar) diese Einschätzung über Kraus ab:
“fester zielbewusster Charakter, heiteres Temperament, rasche Auffassung, sehr gutes Gedaechtnis, gesunden praktischen Blick. Sehr energisch und entschlussfähig. Beherrscht schwierige Situationen mit grosser Gewandtheit; vorzüglicher Bauleiter, der mit Passion taetig ist. Geschickter Projektant. Beliebter sehr gefaelliger Kamerad”.

Im Februar 1910 wurde Kraus Referent im Technischen Militärkomites, dann Lehrer des technischen Militär-Hochbaukurses und am Ingenieursoffizierskurs und Militär-Bauwerkmeisterkurs in Wien. Im September 1912 wurde er zur Geniedirektion in Riva del Garda versetzt: Hier arbeitete er am Projekt des Werkes Coni Zugna im Etschtal und am Wiederaufbau der linken Flanke des Werkes Corno (Sperre Lardaro); außerdem war er Leiter der Einleitungsarbeiten für die Festungswerke Coni Zugna  und Vignola.

Kraus gehörte zu den Militäringenieuren, die unter der Leitung von Franz von Steinhart Pläne für modern konzipierte, in den Fels gehauene und gut im Gelände verteilte Festungsanlagen entwarfen.

Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs war Kraus mit dem Bau des östlichen Teils des Budapester Brückenkopfes betraut, eine Position, die er bis November 1914 innehatte, als er technischer Referent für das Armeekorpskommando FML Hoffmann an der russischen Front wurde. In dieser Funktion koordinierte er den technischen Teil des Angriffs auf Ostry und alle Befestigungsarbeiten im Gebiet des Armeekorps. Danach wurde Kraus der 50. Infanteriedivision an der italienischen Front zugeteilt, um die Befestigungsarbeiten im Abschnitt Tolmino zu koordinieren; später leitete er als Geniechef die militärischen Arbeiten im Abschnitt zwischen der Doberdò-Hochebene und Nabresine. Später, im Sommer und Herbst 1915, wurde er der 6., 20. und 7. Infanteriedivision zugeteilt, für die er u.a. die Befestigungsarbeiten am Monte S. Michele leitete. Danach war er technischer Referent für das Kommando der Südwestfront und Leiter der technischen Gruppe des 11. Armeekommandos (Januar – Mai 1916) und Referent für die Festungsarbeiten des Kommandos des 21. Korps. Nach einer kurzen Dienstzeit im XXV. Armeekorps an der russischen Front wurde er im Oktober 1917 dem Heeresgruppenkommando von Conrad zugeteilt, wo er bis zum Ende des Krieges blieb.

Am 1. März 1919 in den Ruhestand versetzt, ließ sich Kraus in Bozen nieder, wo er eine neue Anstellung als Bauingenieur suchte. Für kurze Zeit, von Januar bis Juli 1921, war er Direktor der Neuen Chemischen GmbH in Bozen, die Chemikalien und Maschinen für die chemische Industrie verkaufte. Danach zog er nach Wien, wo er 1937 starb.

English summary:
Hugo Kraus attended the pioneer cadet school from 1889 to 1893 and was promoted to deputy cadet officer and assigned to the 5th Engineer Battalion in Klosterneuburg; later he attended the higher course for engineers (1897-1899) with good success. From 1899 to 1902 he was assigned to the Geniedirektion Trebinje, where he worked on the construction of the defensible barracks Kozmac, Wisoka-Glavica and Milanov-Adsjek.

After his infantry assignment in Infantry Regiment No. 67 in Eperjes, Hungary (1902-1904), he was assigned to the Technical Military Committee in Vienna, where he remained until June 1906. He was then transferred to the Geniedirektion Cattaro (Kotor), where he worked at the coastal fort Radisevic. In 1910 Kraus was transferd to the II department of the Technisches Militärkommitee in Vienna. 1912 saw him assigned  to the Geniedirektion Riva del Garda where he worked on the project for fort Coni Zugna and on the reconstruction of fort Corno (Lardaro barrier).

Kraus was one of the military engineers who, under the direction of Franz von Steinhart, designed plans for fortifications that were conceived in a modern way, carved into the rock and well scattered in the terrain.

At the outbreak of the First World War, Kraus was entrusted with the construction of the eastern part of the Budapest bridgehead, until November 1914, when he became technical advisor for the Army Corps FML Hoffmann on the Russian front. Thereafter he was assigned to the 50th Infantry Division on the Italian front to coordinate the fortification work in the Tolmino area; In summer and autumn 1915, he was assigned to the 6th, 20th and 7th Infantry Divisions, organizing the fortification work on Monte S. Michele. Afterwards he became technical advisor for the Command of the Southwest Front and head of the technical group of the 11th Army (January – May 1916) and advisor for the fortification work of the 21st Corps. After a short service in the XXV. Army Corps on the Russian front, he was assigned to the Conrad Army Group in October 1917, where he remained until the end of the war.

After the war Kraus settled for a couple of years in Bolzano, but then moved to Vienna 1921 where he died in 1937.

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