Friedenspulvermagazine/ powder magazines in Olmütz

In den Friedenszeiten galt die Einlagerung von Schießpulver und Munition in einer Festungsstadt als zu gefährlich. Um Unglücksfälle zu vermeiden, wurde das Schiesspulver in den Friedenspulvermagazinen im Vorfeld der Festung deponiert. Erst in der Phase der Kriegsausrüstung wurde Pulver und Munition in den engeren Festungsbereich zu Kriegs- und Handpulvermagazinen verbracht.

Von der Theorie her sollte Mitte des 19. Jahrhunderts jede Festung mindestens drei leicht gebaute Friedenspulvermagazine besitzen. Solch ein standardisiertes Magazin besaß einen T-förmigen Grundriss, welcher eine überdachte Vorfahrt, ein Waaghaus und zwei Requisitenkämmerchen inkludierte. Der Hauptlagerraum hatte eine Fläche von über 400 m² An Fassungsvermögen sah man für ein Magazin maximal 2000 Centner Pulver vor, welches ca. 112 Tonnen entsprach. Dieses war in vier Reihen in jeweils 3 übereinander liegenden Fässer-Lagen deponiert.
Zur Sicherung des Magazins ware eine Ringmauer und Wall nebst einem nahegelegenen Wachhaus vorgesehen.
Von dieser standardisierten Struktur gab es natürlich Abweichungen, die sich aus den örtlichen Gegebenheiten, oder durch technologische Weiterentwicklungen über die Jahrzehnte ergaben.

Im Fall der Olmützer Festung wurden vier Fridenspulvermagazine mit ihren Wachhäuser in den Jahren 1780-1782 errichtet. Im Jahre 1802 kam ein fünftes dazu. Diese Friedenspulvermagazine wurden in den verschiedenen Plänen nicht nur mit den Nummer 1-5 bezeichnet, sondern manche auch mit einem Namen. In den Jahren 1843-1844 wurden weitere zwei Pulvermagazine Nr. 6 und 7 erbaut. Ihre Aufgabe war es, die nahen Forts am Tafelberg und Galgenberg mit Schiesspulver zu versorgen. Die 1850er sahen die Errichtung des Friedenspulvermagazin Nr. 8 und in 1860er das weitere Magazin mit der Nummer 9. Diese Objekte versorgten die Lagerwerke, die sich im östlichen Vorfeld der Festung befanden. Mit Ausnahme des Pulvermagazins Nr. 1 -„St. Joseph“ und Nr. 4 -„St. Maximilian“ wurden die restlichen Objekte vor der vorrückenden preussischen Armee im Jahre 1866 gesprengt. Das Fridenspulvermagazin Nr. 10, welches das Werk II in Radikau mit dem Schiesspulver versorgen sollte, befindet sich an der Strasse zum Heiligenberg. Es wurde 1880 erbaut. Das letzte Friedenspulvermagazin Nr. 11 wurde in den 1880er Jahren erbaut. Dessen Aufgabe sollte sein, die vorgeschobenen Werke der geplanten Gruppenbefestigung Gross Teinitz (diese wurde nie errichtet) zu versorgen.

Friedenspulvermagazin
powder magazine
Standort/
location
Zustand/ condition
    St. Joseph zwischen/between Neředín (Neretein) und/and Nová Ulice (Neugasse) erhalten/
preserved
2 zwischen/between Hněvotín (Nebotein) und/and Nová Ulice (Neugasse) demoliert 1866 demolished
3      St. Ferdinand in der Nähe von/nearby Křelov (Krönau) demoliert 1866 demolished
4      St. Maximilian zwischen/between Neředín (Neretein) und/and Křelov (Krönau) erhalten/
preserved
5 zwischen/between Nemilany (Nimlau) und/and Nedvězí (Nedweiss) demoliert 1866 demolished
6
in der Nähe von/ nearby Slavonín (Schnobolin) demoliert 1866 demolished
7 zwischen/between Řepčín (Rzeptschein) und/and Křelov (Krönau) erhalten/
preserved
(Hotel)
8 in der Nähe von/nearby Holice (Holitz) erhalten/
preserved
9 in der Nähe von/nearby Bělidla (Bleich) demoliert/
demolished
10 zwischen/between Chválkovice (Chwalkovitz) und/and Samotíšky (Samotischek) erhalten/
preserved
11 zwischen/between Holice (Holitz) und/and Velký Týnec (Gross Teinitz) erhalten/
preserved

English summary:
In peacetime, the storage of gunpowder and ammunition in a fortified town was considered too dangerous. Therefore the gunpowder was deposited in powder magazines outside the fortress. Only in the war time powder and ammunition was brought into the fortress area to bombproof powder magazines.

In the mid-19th century a standardized magazine had a T-shaped floor plan. The main storeroom had more than 400 m². In terms of capacity, a maximum of approx. 112 tons powder were stored. To secure the magazine, a ring wall and rampart with a nearby guardhouse were constructed.
Naturally there were deviations from this standardized structure as a result of local conditions or technological advances.

In the case of Olomouc four powder magazines were built in the years 1780-1782. In 1802, a fifth was added. In the years 1843-1844, two more powder magazines no. 6 and 7 were built. Their task was to supply the nearby forts at Tafelberg and Galgenberg with gunpowder. The 1850s saw the construction of the magazine no. 8 and in the 1860s the number 9.
With the exception of powder magazine No. 1 – “St. Joseph “and No. 4 – “St. Maximilian” the remaining magazines were blown up ahead of the advancing Prussian army in 1866.
The powder-magazine no. 10, which should supply fort II in Radikau, located on the road to Heiligenberg and the last powder-magazine No. 11 were built in the 1880s. Its task would have been to supply the planned group of forts Gross Teinitz (which were never built).

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