Der Militärbaudienst in der k.u.k. Monarchie teilte sich in den fortifikatorischen- (Befestigungsobjekte inklusive Wachhäuser, Defensionskasernen und der damit direkt zusammenhängenden Strukturen) und den nichtfortifikatorischen- (alle nicht fortifikatorischen Zwecken dienenden Militärgebäude und Objekte, sowie aufgelassene Befestigungen) Baudienst.
Die oberste Leitung des fortifkatorischen Baudienstes oblag der 8. Abteilung des k.u.k. Kriegsministeriums in Wien, das sich hierbei zur Begutachtung der Entwürfe, Inspizierung der Baulichkeiten und Kontrolle des Dienstbetriebes des Generalgeniedirektors bediente. Für wissenschaftliche Fragen im Fortifikationswesen wurde das Technische Militärkomitee zu Rate gezogen.
Generalgeniedirektor/ Geniestab:
Die Aufgabe des Geniestabes war die Leitung des fortifikatorischen Baudienst in Friedens- und Kriegszeiten. Derselbe umfasste alle Verteidungszwecken dienenden Objekte, Straßen, Anpflanzungen etc. Im Kriegsfall oblag ihm insbesondere die Mitwirkung bei Angriff und Verteidigung fester Plätze. An der Spitze des Geniestabes stand der Generalgenieinspektor im Generalsrang (z.B Alexander Blenesi). Dieser fungierte in seiner Funktion als Hilfsorgan des Kriegsministeriums. Offiziere des Geniestabes hatten den Rang eines Hauptmanns oder höher.
Die Ergänzung des Geniestabes erfolgte aus Offizieren, die den 3-jährigen höheren Geniekurs mit sehr gutem Erfolg absolviert hatten.
Nach Aufnahme in den Geniestab erfuhren die Offiziere eine Einteilung
> bei den Korpskommandos als Stabsoffizier
> bei den Befestigungsbaudirektionen
> bei den Geniedirektionen
> im Kriegsministerium
> beim Technischnischen Militärkommitee
> in den Militärbildungsanstalten.
Befestigungsbaudirektor/ Befestigungsbaudirektion:
Zur Gewährleistung einer einheitliche Leitung des fortifikatorischen Dienstes bei größeren Befestigungsprojekten wurden fallweise Befestigungsbaudirektionen als Hilfsorgan bei den Korpskommanden aufgestellt. So gab es diese Direktionen in Innsbruck, Sarajevo, Lemberg und Budapest. Ihnen waren wieder 2-5 Geniedirektionen unterstellt (z.B. der BBD in Innsbruck die Geniedirektionen Riva, Trient und Brixen)
Geniedirektor/ Geniedirektion:
Als unterste Behörde der fortifikatorischen Militärbauverwaltung fungierten die Geniedirektionen, denen Stabsoffiziere des Geniestabes als Geniedirektoren (z.B. Carl von Kaysersheimb) vorstanden.
Auf dieser Ebene wurde die Planung, Bauführung, Bauüberwachung, Abrechnung der fortifikatorischen Objekte unter Anleitung der vorgesetzten Organe durchgeführt. Zu diesem Zweck waren mehrere Offiziere des Geniestabes (z.B. Emil Huetter), Fortifikationsbeamte, Werkmeister sowie sonstiges Hilfspersonal jeder Geniedirektion zugeteilt.
Fortifikationshilfspersonal:
Fortifikationsoffiziere i.d. Reserve:
Diese Reserveoffiziere waren zur Ergänzung der Genie(Befestigungsbau)direktionen im Mobilisierungsfall vom Friedens- auf den Kriegsstand vorgesehen. Sie sollten ihre fortifikatiorischen Bauten meist unter Leitung eines Berufsoffiziers des Geniestabes durchführen.
Für dies Funktion wurden einerseits Einjährig-Freiwillige, welche Hörer/ Absolventen von Bauingenieurschulen waren, oder anderseits geeignete Offiziere der Reserve herangezogen. Zur spezifischeren militärtechnischen Ausbildung wurden die Einjährig-Freiwilligen nach einer ersten militärischen Ausbildung bei den Geniedirektionen Krakau und Trient zusammengezogen. Mit Ablegung der Prüfung zum Reserveoffizier und der Absolvierung einer Bauingeieurschule zum Leutnant i.d. Reserve ernannt.
Fortifikationsbeamte:
Fortifikationsbeamte (Fortifikations – Bauverwalter/ – Oberwerkführer/ – Werkführer/ – Werkführerassistenten) waren zur Besorgung von technisch-administrativen Angelegenheiten bei den Genie(Befestigungsbau)direktionen bestimmt.
Diese Agenden umfassten vorwiegend die Instandhaltung bestehender fortifikatorischer Anlagen, Verfassung und Abrechnung von Bauelaboraten einfacherer Art, Detailausarbeitung einzelner Teile fortifikatorischer Objekte, Ausführungen von Bauten kleineren Umfangs, technischer Beirat von Militärgebäudeverwaltungen und Führung der Agenden des Bauhofes und Verteidigungsgenieparks.
Sie unterstanden, eventuell im Wege jener Organe, denen sie speziell zugeteilt waren, dem betreffenden Genie(Befestigungsbau)direktor. Die Fortifikationsbeamte ergänzten sich aus den Fortifikationswerkmeistern, welche den Fortifikationsbeamtenkurs absolviert haben. Die 1910 normierte Anzahl der Fortifikationsbeamte betrug 30 Mann in der gesamten Monarchie.
Fortifikationswerkmeister:
Die Besorgung von bautechnischen Angelegenheiten bei den Genie(Befestigungsbau)-direktionen erfolgte durch Fortifikationswerkmeister (Fortifikationsoberwerkmeister/Fortifikationswerkmeister) als technisches Hilfpersonal im Bau- und Bauverwaltungsdienst. Die Ergänzung erfolgte durch geeignete Unteroffiziere, welche den Militär-Bauwerkmeisterkurs und eine sechsmonatige Probedienstleistung bei einer Genie(Befestigungsbau)-direktion erfolgreich absolviert hatten.
Sie unterstanden, im Wege jener Organe, denen sie zugewiesen waren, dem betreffenden Genie(Befestigungsbau)direktor. 1910 wurde der erforderliche Stand an Fortifikationswerkmeistern mit 82 Mann für das gesamte Staatsgebiet normiert.
English summary:
The military construction service was divided into fortificational construction (fortresses, guardhouses, defensive barracks, etc.) and non-fortificational construction (all other military buildings and decommissioned fortifications).
The 8th Department of the War Ministry in Vienna directed fortificational construction, assisted by the General Engineering Director for inspections and design reviews. The Technical Military Committee advised on scientific matters.
Generalgeniedirektor (General Engineering Director)/ Geniestab (Engineering Corps)
The Engineering Corps managed fortificational construction in peace and war, including roads and defensive structures. The Generalgenieinspektor, a general, led the Corps. Officers were captains or higher, selected from graduates of the advanced engineering course. Assignments included:
- Army Corps Commands
- Fortification Construction Directorates
- Engineering Directorates
- War Ministry
- Technical Military Committee
- Military Academies
Befestigungsbaudirektion/ Fortification Construction Directorate
Established for large projects, these directorates supported corps commands. Locations included Innsbruck, Sarajevo, Lviv, and Budapest. Each oversaw 2–5 subordinate Geniedirektionen.
Geniedirektion/ Engineering Directorate
The lowest administrative unit, led by Engineering Directors (e.g., Carl von Kaysersheimb), managed planning, construction, supervision, and accounting. Each included staff officers, engineers, foremen, and auxiliary personnel (e.g., Emil Huetter).
Fortification Auxiliary Staff
- Fortifikationsoffiziere i.d. Reserve/ Reserve Fortification Officers: Reserve officers or one-year volunteers with engineering backgrounds trained in Krakow or Trient. Successful candidates were promoted to lieutenant in the reserve.
- Fortifikationsbeamte/Fortification Officials: Handled technical and administrative tasks, such as maintenance and construction. Positions included construction supervisors and assistants, supervised by Engineering Directors. In 1910, there were 30 such officials.
- Fortifikationswerkmeister/ Fortification Foremen: Managed construction tasks, drawn from non-commissioned officers who completed a military construction foreman course and six months of probation. In 1910, there were 82 foremen across the monarchy.
- k.u.k. Kriegsministerium 8. Abteilung / k.u.k. War Ministry 8th Department
- k.u.k. General-Genieinspektor // k.u.k. General Inspector of Engineering
- k.u.k. Technisches Militärkomitee // k.u.k. Technical Military Committee
- k.u.k. Befestigungsbau-Direktor für Galizien // k.u.k. Director of Construction of Fortifications for Galizien (Galicia)
- k.u.k. Befestigungsbau-Direktor für Bosnien und Herzegovina // k.u.k. Director of Construction of Fortifications for Bosnia and Herzegovina
- k.k. Geniedirektion in Mantua // k.k. Directorate of Engineers Mantova
- k.u.k. Geniedirektion Peterwardein// k.u.k. Directorate of Engineers Peterwardein (Petrovaradin)
- k.k. Geniedirektion in Budweis // k.k. Directorate of Engineers Budweis (České Budějovice)
- k.u.k. Geniedirektion Sarajevo // k.u.k. Directorate of Engineers Sarajevo