Fort Hensel

Nach längeren Planungen betreffend Emplacement und Art einer künftigen Sperre zur Beherrschung des Kanaltales – als Ersatz für den nicht mehr zeitgemäßen Vorgängerbau am Tschalawaj von 1848/49  – verfasste im Jahr 1879 eine Kommission die Vorgaben für das neu zu erbauende Werk. Unter anderem sollte die primäre Geschützarmierung unter Panzerschutz gestellt und das Werksgelände verkleinert somit kompakter gestaltet werden. Das Werk sollte im Stande sein, einem feindlichen Truppenkörper auch ohne Unterstützung von mobilen Truppen den Durchgang durch das Kanaltal samt Bahnlinie und Reichsstraße zu verwehren, ebenso die wichtigsten artilleristischen Gegenstellungen wirksam bekämpfen können. Zudem sollte es jederzeit in der Lage sein, einen handstreichartigen Überfall abzuwehren. Nach Beschluss im Jahre 1880 wurde der Neubau von Frühjahr 1881 bis Ende 1883 errichtet und aufgrund „Allerhöchster Entschließung“ zu Ehren des Kommandanten von 1809 – Hauptmann i. Genie-Korps Friedrich Hensel – Fort Hensel benannt. Projektant war Oberstleutnant Gustav Graf Geldern Egmond zu Arcen, Bauleiter Hauptmann Albin Kropsch.

Geniedirektion: Klagenfurt
Taktische Aufgabe
tactical role
Selbständige Behauptung der durch das Kanaltal führenden Straße und Bahnlinie sowie Kontrolle der Zugänge in Richtung Predilsattel.// Autonomous control over road and railroad through Canal Valley, cover of the approaches to Predil saddle. 
Bauperiode
construction periode
1881 – 1883; Rekonstruktion 1897/98
Kriegs Besatzung
War time garrison
(1914)

588 Offiziere & Soldaten/officers & soldiers
Armierung
armament (1914)
8-12cm Minimalschartenkanonen M80
2-10cm Panzerhaubitzen M05
4-9cm Kasemattkanonen M04
7–8mm Maschinengewehre M07
GoogleEarthLink “GEicon“

Anstelle der bislang bestehenden Batterien D, E und F sowie des unteren Waffenplatzes wurde das sogenannte Werk B errichtet. In dieses mündet auch die neue Armierungsstraße ein. Im Bereich des Blockhauses „B“ wurde das Rondell verwirklicht. Der obere Waffenplatz und die Schachtelbatterie C wurden durch das nunmehrige Werk A (Defensionskaserne) ersetzt. Für die Anlage des Frontgrabens samt der Koffer II und III mussten die Batterie X und das Rondel G abgetragen werden. Blockhaus A samt Defensionsstiege, Eingangstambour und gedecktem Gang zur Schachtelbatterie C wurden ohne Ersatz abgebrochen und das Werksgelände um diesen nördlichen Teil verkleinert. Die dorthin führende Kriegsstraße wurde aufgelassen. Den beiden Werksteilen waren unterschiedliche Aufgaben zugewiesen. Das Werk A mit der Defensionskaserne und dem Rondell dienten vornehmlich der infanteristischen Nahverteidigung der Gesamtanlage, dementsprechend ist auch deren Armierung gestaltet. Das Werk B mit der Hauptarmierung hatte als Aufgabe die Führung des Fernkampfes und die Beherrschung der durch das Kanaltal führenden Kommunikationslinien, somit auch die Funktion der eigentlichen Straßensperre.
Das Werk A umfasst neben dem Rondell eine zweigeschossige, kasemattierte Defensionskaserne. Der infanteristischen Verteidigung der Anlage dienten zwei Geschützkasematten in der rechten Flanke, eine dem Werk A frontseitig vorgelagerte offene Infanteriestellung, die über eine kurze Poterne aus dem Obergeschoss zugänglich war. Über eine weitere, bombensicher eingedeckte Poterne ist Koffer I zu erreichen. Dieser konnte den rechten Flankengraben und teilweise das Kehlterrain bestreichen. Neben den erwähnten Geschützkasematten, waren in der Defensionskaserne die Unterkunftskasematten für Offiziere und Mannschaften, Telegraphenlokal, Küche, Aborte und sämtliche Lagerräume vorhanden.
Front und rechte Flanke von Fort Hensel sind durch Gräben gesichert, die aus insgesamt drei Koffern flankiert werden. Die Topographie ließ die Anlage eines Grabens in Kehle (Rondell, Kriegskommunikation) und linker Flanke (Werk B) nicht zu, allerdings gewährt das steil abfallende Gelände selbst eine gewisse Sicherheit.

Als Reaktion auf die kontinuierliche Weiterentwicklung im Artilleriewesen erfolgte in den kommenden Jahren eine Reihe von größeren Umbauten. An Stelle der offenen Batterie (Werk A) wurde 1897/98 eine Panzerbatterie für zwei Mörser 15cm M80 samt einem Munitionsmagazin zwischen Defensionskaserne und dem Rondell etabliert und der gesamte Verbindungsgang bombensicher eingedeckt. Dieser wird in der Folge auch als Poterne bezeichnet. Des Weiteren kamen am Verdeck von Werk A zwei drehbare Beobachtungsständen zum Einbau und ein feststehender und ein drehbarer B-Stand an der Poterne zwischen Rondell und Werk B. In der rechten Flanke der Defensionskaserne erfolgte der Einbau einer Gewehrgalerie (gedeckte Infanteriestellung).  Sowohl die Werksdecke der Defensionskaserne als auch der Poterne zum Koffer I wurden teilweise verstärkt. 1903 wird im Werk B die Decke im Bereich der Turmbatterie verstärkt; zwei Jahre später wird im Bereich des Werkstores das sogenannte Maschinenhaus gebaut.
Zur Zeit der Balkankriege 1912/13 wird im Bereich der rechten Flanke (Defensionskaserne) eine Scheinwerferkaverne samt Beobachtungsstand erbaut.

English summary
In 1879 after lengthy planning regarding the emplacement and the kind of a future fortification to control the Canal Valley – to replace the outdated predecessor on Tschalawaj ridge of 1848/49 – a commission defined the specifications for the new fort to be built. Among other things, the primary armament firstly came under armor protection and thus cut down the fortress site be made more compact. The new fort should be able to deny enemy troops the passage through the Canal Valley, including railway and national highway, at any time. Even without help of mobile troops. Beside this task the most important counter-artillery positions should be fought effectively. Once adopted in 1880, the new building was realized by the spring of 1881 until the end of 1883. Due to “Most High Resolution” in honor of the commander of 1809 – Captain of genius Corps Friedrich Hensel – named Fort Hensel. Designer was Lieutenant Colonel Gustav Graf  Geldern Egmond zu Arcen, construction manager Captain Albin Kropsch.

In response to the ongoing development of artillery, a series of major modifications was made during the coming years. Instead of the open gun emplacement (Werk A) 1897/98 an armoured battery for two 15cm M80 mortars came, including an ammunition magazine between Defensionskaserne and Rondell and the entire walkway stocked bombproof. Furthermore were two rotating observation posts on the roof of the Defensionskaserne installed, additionally a stationary and another rotating cupola were added at the postern between Rondell and Werk B. On top of the right flank of the Defensionskaserne a rifle gallery (covered infantry position) was built. Both the ceiling of the Defensionskaserne and the postern leading to caponier I were partly strengthened. 1903 in Werk B, the ceiling was reinforced in the area of the Gruson-tower battery. Two years later, close to the forts entrance gate, a power house was realized.
In the time of the Balkan wars 1912/13, in front of the right flank (Defensionskaserne) a search ligth cavern including an observation post was built.

Touristische Hinweise / touristic information
Von der Autobahn A23 in Richtung Udine bei Tarvisio/Tarvis abfahren. Der Strada Statale Pontebbana SS13 etwa 7km in Richtung Udine folgen. Etwa 0,8km nach der Ortschaft Ugovizza links der Straße parken (touristische Hinweistafel zum Fort Hensel; markantes Fischlokal). Über die ehemalige Armierungsstraße die hier beginnt, ist das Werk B in etwa 5 Minuten zu Fuss zu erreichen.
Leave the road A23 direction Udine at the exit Tarvisio/Tarvis. Follow the road SS13 direction Udine about 7km. Approximalely 0,8 km after the small village Ugovizza you can park your car on the left hand side (touristic sign “Fort Hensel”, nearby a fish restaurant). Following the original fortress road you will reach Werk B by about 5min walking.

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