Komorn (ung. Komárom, slov. Komárno, lat. Comaromium) ist eine der ältesten europäischen Festungen überhaupt. Ihre Lage am Zusammenfluss von Donau und Waag und an dem durch die Kriegsinsel geschützten und als Flusshafen geeigneten Donau-Arm verliehen ihr eine durch die Jahrhunderte ungebrochene Bedeutung als militärgeographisch bedeutender Platz. 350 Jahre lang war sie eine der hervorragenden Burgstädte der ungarischen Krone. Ihre größte Wirkung entfaltete die Festung aber in den Türkenkriegen des 16. und 17. Jahrhunderts. Im 19. Jahrhundert erfolgte der Ausbau zum Zentralwaffenplatz für die Habsburger-Monarchie. Für die ungarische Nation ist Komorn bis heute auch ein national bedeutender Ort — sowohl wegen der Ereignisse des Jahre 1848/49 als auch wegen der Teilung der Stadt durch den Vertrag von Trianon im Jahr 1920. Abgesehen davon ist Komorn eine der am besten erhaltenen österreichischen Festungen, die eine durchgehende moderne festungsbauliche Entwicklung von der Renaissance bis zum späten Wallfort aufweist.
Die Festung entstand in mehreren Etappen. Die Alte Festung ist ein Bau des 16. Jahrhunderts, der den Ortsbesitz sicherte. Der (südliche) Donau-Brückenkopf und der (östliche) Waag-Brückenkopf existierten ebenfalls seit dieser Zeit. Im 17. Jahrhundert wurde die Zitadelle durch ein Kronwerk, die Neue Festung verstärkt. Auf dem Südufer der Donau und dem Ostufer der Waag wurden die Schiffsbrücken durch neue Brückenköpfe gesichert. Die westlich der Zitadelle gelegene Stadt war durch eine Umwallung (Alte Schanze) geschützt, die am Ende des 18. Jahrhunderts durch die vorgeschobene Palatinal-Linie ersetzt wurde. Nach der Auflassung der Festung unter Josef II. wurde Komorn in den Franzosenkriegen wieder zum „Festen Platz“ erklärt, ab 1808 wieder instandgesetzt und die beiden Brückenköpfe durch umfangreiche Schanzenanlagen erweitert. Schließlich war der Ausbau zum zentralen Waffenplatz der Monarchie mit einer Garnison von 200.000 Mann vorgesehen. 1839 bis 1847 erfolgte in diesem Sinne der Ausbau der Palatinal-Linie in permanenter Form (Werk I bis V). Der daran anschließende Waag-Anschluß (Werk VI bis IX) entstand in den Jahren 1866/67. Nach 1848 begann der Ausbau des Südteils der Festung, der zunächst als geschlossenes Verschanztes-Lager gedacht war. 1850 bis 1871 wurde das unvollendet gebliebene Werk Sandberg errichtet, 1871 bis 1877 das Wallfort Werk Igmand. Der Donau-Brückenkopf, die sogenannte Sternschanze wurde durch den Einbau eines Reduits verstärkt. In den 1870er Jahren gab es Ansätze für einen Ausbau Komorns zur Gürtelfestung; mit insgesamt neun Werken — fünf südlich der Donau, vier nördlich.
1914/15 wurde Komorn nach dem im Frieden festgelegten Ausrüstungsgeneralentwurf feldmäßig befestigt. Die Linie verlief in etwa eineinhalb bis zwei Kilometern vor der Festung, die nur noch die Funktion eines Noyaus hatte. Die Festung wurde jedoch in den Folgejahren in keinerlei Kampfhandlungen verwickelt. Anfang Jänner 1918 erfolgte die offizielle Auflassung der k.u.k. Festung Komorn.
In den dreißiger Jahren fand die fortifikatorische Geschichte der Stadt mit der Errichtung von insgesamt fünf einfachen Regelbauten zur Brückensicherung auf der tschechoslowakischen Flussseite ein Ende.
English summary:
Komoron is one of the oldest fortress towns in Europe and is situated at the confluence of the rivers Danube and Waag. The fortress encountered its major challenge in the wars against the invading Turks in the 16th and 17th century.
Today’s visible structure started with the construction of the citadel in the 16th century. After a short period at the end of the 18th century, while the fortress was abandoned, Komoren regained its status and got reconstructed during the Napoleonic times.
It was planned to establish Komoren as the central fortress in the Habsburg monarchy. Therefore the “Palatinal-Linie” got built in a permanent fashion to protect the city towards the west in the mid-18th century. This was followed by the “Waag-Anschluss” in 1866/67. In 1850 construction work on the south side of the Danube commenced with the Werk Sandberg which was followed by Werk Igmand and the reinforcement of the Danube bridgehead, the Sternschanze. In the 1870ies the idea of the construction of a ring-fortress envisioned 4 fortifications north and 5 south of the river Danube. These forts were never built but in 1914 during the armament on mobilization a belt of field positions in a distance of 2 km outside the city was built. This caused the existing fortifications to be in the function of a reduit.
After the first World War the city was split. The part north of the Danube became part of Czechoslovakia and the southern side became a part of the new Hungarian nation.