Alexander Blenesi

*15.1.1857 Gyergőszentmiklos/Gheorgieni, †20.12.1937 Nagyvárad/Großwardein/Oradea

Blénesi wurde als Sohn eines Försters und Grundbesitzers im siebenbürgischen Gyergyőszentmiklós im Csiker Komitat geboren. Ab 1868 war er Zögling in einem Militär-Obererziehungshaus; 1872 bis 1875 besuchte er die Militärtechnische Schule in Mährisch Weißkirchen und trat 1875 in die TechnMilAk in Wien ein.

1879 Leutnant
1883 Oberleutnant
1889
Hauptmann 2. Classe im Geniestab
1892
Hauptmann 1. Cl. iGStb
1897
Major iGStb
1900
Oberstleutnant iGStb
1904
Oberst iGStb
1910
Generalmajor
1913
Feldmarschalleutnant
1917
Feldzeugmeister

Er musterte 1879 zum GnR 2 aus. Erste Erfahrungen im Militärbaudienst gewann er bei Straßenbauten in Bosnien-Hercegovina und Rekognoszierungen in Oberungarn. Die vorgeschriebene Infanterie-Equitation absolvierte er 1880/81 in Krems. 1882/83 war er erstmals als Bauleiter einer GD zugeteilt — jener in Sarajewo. 1882 war er als Kdt eines GnZg im Rahmen der Niederschlagung des Aufstandes der Bocchesen im Einsatz. 1884 wurde er der GD Cattaro fix zugeteilt, obwohl er erst 1886/87 den Höheren Kurs frequentierte. In seiner Dienstzeit bei der GD Cattaro war er u.a. Bauleiter und ObjektsKdt beim Turmwerk Goražda und kam 1887 zur GD Krakau, wo er als Objektsoffizier im VI. Verteidigungsbezirk eingeteilt war. Seine Hauptaufgabe war der Ausbau der Garnison Rszeszów, wo er ein Kavallerie- und ein Infanteriebarackenlager sowie eine Reitschule plante und baute. Im Dezember 1888 wurde er dem BBDir in Krakau zugeteilt. Im Zuge der Auflösung der alten GnTrp wurde Blénesi als Überkompletter zum PiB 15 (Pettau/Ptuj) transferiert. Er war vorübergehend als KpKdt, dann aber wieder bei befristeten Vorhaben in Bilek, Trebinje und Klosterneuburg eingeteilt. Nach der Übernahme in den neuen GnStb wurde er 1893 dem GnChef des 2. Korpskommandos (Wien) zugeteilt, kam aber schon 1894 als Adlatus zum GGI GM Beck von Nordenau. Blénesi hatte sich von einem nur mäßigen Akademiefrequentanten zu einem ausgezeichneten Offizier entwickelt, dem „gute Geistesgaben und eine gute Auffassung“ bescheinigt wurde. Er sprach und schrieb Ungarisch wie Deutsch und hatte rudimentäre Französisch-Kenntnisse. Er wird als Sportsmann beschrieben. Seine finanziellen Verhältnisse waren geordnet, wiewohl er kein Vermögen besaß. Erst 1908 heiratete Blénesi eine Witwe, die einen Sohn aus erster Ehe hatte und ihm auch eine Tochter gebar.
1897 wurde er Konzipient für fortifikatorische Angelegenheiten in der 8. Abt/RKM. Den vorgeschrieben Truppendienst leistete er als BKdt beim TKJgR 2 und beim IR 4 Hoch- und Deutschmeister. 1900 wurde er zur Truppendienstleistung zum IR 63 Paul Alexandrowitsch Großfürst von Rußland in Besztercze (Bistritz/Bąia Mąre) transferiert. Er führte das II/IR 63, das 1901 nach Plevlje in den Sandschak Novipazar verlegt wurde. Am 27. Juni 1903 übernahm Blénesi die GD Trient. Es war dies die Konzepts- und Bauzeit für Garda, Tombio und Pejo sowie die Phase der Planungen für die nicht realisierte Etschtalsperre südllich von Trient. Blénesi erwarb so eine gründliche Kenntnis der geographischen und fortifikatorischen Verhältnisse in Südtirol. 1904 erfolgte seine Bestellung zum Vorstand der 8. Abt/RKM. Blénesi war damit zu einem der maßgeblichen Faktoren in der Entstehungsperiode der Hochflächenwerke von Folgaria-Lavarone geworden. 1910 wurde Blénesi GGI und bekleidete dieses Amt bis November 1918. Er war allerdings bei seinem Amtsantritt noch ObstiGnStb und hatte nicht annähernd Leithners Charisma, was nahezu sofort in einen gewissen Bedeutungsverlust des Amtes und dessen zunehmende Reduktion auf den fachlichen Bereich bewirkte. Diese Entwicklung verstärkte sich nach Kriegsbeginn noch, und kurioserweise schwand trotz des Avancements ihres Trägers das Prestige und der Einfluß der Funktion. Noch im Kriege versuchte er, aus den Erfahrungen der Jahre 1914 bis 1916 neue Konzepte für eine moderne Gebirgsbefestigung zu entwickeln. Die Ergebnisse, zu denen er kam, glichen zum Teil dem, was man während der Zwischenkriegszeit in Frankreich und in der Tschechoslowakei realisierte. Seine Ansätze sind offensichtlich aus den Projekten für die Etsch-Arsa-Sperre entwickelt, haben einen deutlich lineareren Zug als etwa die Maginot-Linie, sie sind jedoch aufgelockert und verzichteten fast völlig auf oberirdische Objekte.
Nach dem Krieg kehrte Blénesi in seine rumänisch gewordene Heimat zurück.

English summary
Blenesi joined the Genie Regiment Nr. 2 after finishing the Technische Militär Akademie in 1879. 1882 onwards he was assigned to the Geniedirektion Sarajevo and Cattaro where he was the construction engineer for the Werk Gorazda. 1887 he transferred to the Geniedirektion Krakau and became assigned to the Gerneralgenieinspektor FM Beck in 1894 from where he got transferred to the 8th department of the Ministry of War in 1897. Mid 1903 Blenesi came in charge of the Geniedirektion Trient. Only a year later he was promoted to head the 8th department of the Ministry of War and in 1910 as the final step in his career he became Generalgenieinspektor where he remained until 1918. Despite being an excellent officer he was not able to fulfil his last duty as charismatic as his predecessor Leithner, which resulted in a decline of this position.
Blenesi married a widow in 1908 and had one daughter with her. After the end of the war he returned to his home country which was in the meanwhile a part of Romania.

Alexander Blénesi als Oberst im Geniestab um 1910

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