An der Ostfront der Festung Przemyśl, am linken Flügel der Gruppe Siedliska, wurde ab 1897 das Fort I/1 Jägerhaus Byków (später als Łysiczka bezeichnet) gebaut. Um die nahe Verteidigung des Vorfeldes und die Möglichkeit des Beschusses der Annäherungen an das links benachbarte Fort XV Borek zu gewährleisten, war im linken Schulterpunkt des Forts ein Panzerkomplex geplant, der aus einem Traditor und einer Panzerbatterie bestand. Anfangs sollte die Batterie mit zwei 8 cm Panzerkanonen M. 94 bewaffnet werden, doch das RKM entschied sich, als Bewaffnung zwei 8 cm Senkpanzer M. 02 einzusetzen. Letztere befanden sich noch in der Entwurfsphase. Auch für den Traditor war eine Bewaffnung mit zwei 8 cm Minimalschartenkanonen M. 98 vorgesehen, die ebenfalls zum Zeitpunkt des Baubeginns noch nicht existierten.
Gewicht der kompletten Panzerlafette// Weight of the complete armoured carriage | ca. 3400 kg |
Breite// Width | 158 cm |
Länge// Length | 199 cm |
Höhe ohne Kuppel// Height without cupola | 141,5 cm |
Höhe mit Kuppel// Height with cupola | 185 cm |
Scheitelstärke Panzerkuppel// Apex thickness of cupola | 30 mm |
Wandstärke Fahrpanzerkasten// Wall thickness of armoured box | 5 mm |
Feuergeschwindigkeit// Fire rate | ca. 10 Schuss pro Minute bei vortempierten Schrapnellen// approx. 10 shots per minute with pre-tempered shrapnel |
Rücklauflänge des Rohres in der Wiege// Recoil of the barrel in the upper carriage | 100 mm |
Von Anfang an war also klar, dass das Fort für eine gewisse Zeit keine Bewaffnung haben würde. Um jedoch die Festung nicht mit einer schwach verteidigten Lücke zu hinterlassen, wurde links vom Fort eine Batterie für vier 6 cm Fahrpanzerkanonen M. 98 gebaut. Die Batterie war erdig angelegt, mit einem Infanterie-Anbau am linken Flügel. Lediglich die Stellungen für die Fahrpanzer waren gemauert und durch kleine Traversen getrennt.
Die Panzerbatterie im Fort I/1 Łysiczka wurde 1905 fertiggestellt, jedoch wurden erst 1909 die Geschütze im Traditor montiert. Es ist nicht bekannt, wie lange die 6 cm Fahrpanzer M. 98 als Bewaffnung für die Batterie dienten – die Armierungshaupttabelle 1901 führt sie auf, in der analogen Tabelle von 1909 sind sie jedoch nicht mehr vorhanden.
Die einzige bekannte weitere Verwendung der von Skodawerke produzierten Fahrpanzer außerhalb der Annex-Batterie des Gürtelvorwerk I/1 Łysiczka war ihr Einsatz bei Tests am Schießplatz Steinfeld. Um 1900 waren in den Plänen für den weiteren Ausbau der Festung Przemyśl die Bewaffnung mehrerer Zwischenwerke mit 6 cm Fahrpanzer M. 98 vorgesehen. Diese Pläne wurden jedoch nicht umgesetzt.
Der Transport des Fahrpanzers zu den Gefechtsstellungen erfolgte entweder auf einem Radfahrgestell oder auf einem speziellen Rahmen, der für die Wagen der Festungsfeldbahn angepasst war. Bei festen Befestigungen wurde er auf einem Betonsockel hinter einem gemauerten Brustwehr aufgestellt; bei Feldbefestigungen auf einem hölzernen Sockel hinter einem mit Faschinen verstärkten Brustwehr.
Die Bedienung bestand aus zwei Personen: einem Unteroffizier und einem Kanonier. Der Erstere befand sich im rechten Teil des Fahrpanzers, der Kanonier im linken. Der Unteroffizier war für das Zielen des Geschützes sowie das Einstellen der Zeitzünder der Schrapnelle und das Abfeuern zuständig. Beim Einsatz von Kartätschen und vortempierten Schrapnells bediente er auch den Verschlussmechanismus. Beim Einsatz von nicht vortempierten Schrapnells war der Unteroffizier mit der Einstellung der Zeitzünder beschäftigt, dann bediente der Kanonier den Verschlussmechanismus. Der Verschlussmechanismus konnte von beiden Seiten des Geschützes bedient werden.
Neben Schrapnellen und Kartätschen wurden im Fahrpanzer auch Exercierpatronen und Ausfeuerungspatronen verwendet. Letztere wurden eingesetzt, um ein im Lauf steckendes Projektil im Falle eines Versagens der Treibladung abzuschießen.
English summary:
In 1897 the construction of Fort I/1 Lysicka started. Original plans assumed that the fort would remain unarmed for a certain period. To avoid a defensive gap, a battery for four 6 cm Fahrpanzer cannons M. 98 was built next to the fort, featuring an earthen design with masonry gun positions. The armored battery at Fort I/1 Lysiczka was completed in 1905 but was not equipped with guns in the traditor until 1909. How long the Fahrpanzer remaind in use remains unclear, as they were no longer listed in official tables after 1909. Outside this fort, the Fahrpanzer saw use only in tests and in planned but unrealized expansions of the Przemyśl fortress.
The Fahrpanzer was transported either on a wheeled chassis or on a frame adapted for fortress field railway wagons. In fixed fortifications, it was positioned on a concrete base behind a masonry parapet; in field fortifications, it was placed on a wooden base behind a parapet reinforced with fascines.
The crew consisted of two members: a non-commissioned officer responsible for aiming, setting time fuses, and firing, and a gunner who operated the breech mechanism depending on the type of ammunition. The breech mechanism could be operated from either side.
The Fahrpanzer used shrapnel, canister shot, training cartridges, and special cartridges for clearing jammed projectiles.