15cm Belagerungsmörser M80

Die 7. Abteilung des Kriegsministeriums beantragte  1884 die Einführung von zwei Mörsern mit Kaliber 9 cm und 21 cm für den Belagerungsartilleriepark und wies gleichzeitig darauf hin, dass auch ein Mörser mittleren Kalibers erforderlich sei, um verschiedene Aufgaben bei einer Belagerung befestigter Plätze erfüllen zu können. Angemerkt wurde, dass ein Mörser dieses Kalibers bereits konstruiert und in Testung war. Die ursprüngliche Konstruktion des Rohres erfüllte alle Erwartungen, jedoch wurde die Einführung einer Rücklaufbremse und die Modifikation des Lafettenrahmens notwendig.

Gewicht des Rohres ohne Verschluß/ Weight of the barrel without the breech mechanism 625 kg
Gewicht der kompleten Schleife/ Weight of the entire Schleife 565 kg
Gesammtgewicht des Geschützes/ total weight of the gun 1190 kg
Gewicht des fahrbar gemachten Geschützes (ohne Protze)/ Weight of the mobilised gun (without limber) 1440 kg
Gewicht der Bettung (lang)/ Weight of the gun bed (long) 1210 kg
Rohrlänge/ barrel length 1200 mm
Kaliber/ caliber 149 mm
Ertragsgrenze Schrapnel/Granaten/ max. firing range shrapnel/ grenades 3,2/ 3,5 km
Normierter Bestand Granaten/Schrapnell pro Geschütz (1914)/ Standardised stock of grenades/shrapnel per gun (1914) 130/240
Bedienungsmannschaft/ operating crew fünf Kanonieren/ five gunners

Zur Vereinheitlichung der Munition im Belagerungspark wurde das Mörserrohr so ausgelegt, dass es die Munition der 15 cm Belagerungskanone M. 1880 verwenden konnte: Granaten (31,5 kg) und Schrapnell (36,9 kg). Die Reichweite der Granaten betrug 450 bis 3.500 Meter, wobei neun verschiedene Treibladungen mit einem Gewicht von 0,25 bis 1,3 kg verwendet wurden. Für die Schrapnell wurden drei zusätzliche Ladungen verwendet, um den Übergang vom Granatfeuer zu erleichtern. Die Schrapnell waren mit Zeitzündern ausgestattet, deren maximale Brenndauer 19,5 Sekunden betrug.

Die Treffgenauigkeit des Mörsers  war deutlich besser als die des einheimischen gezogenen 17 cm Eisenmörsers sowie der 15 cm Mörser anderer Länder. Die Streuung des 17 cm Mörsers war doppelt so groß, die des 15 cm Mörsers von Krupp 1,5 mal so groß.

Bei Tests mit Granaten wurde auf experimentelle Bauwerke geschossen – ein Unterstandsdach aus gewölbtem Wellblech mit einer Betonschicht, bedeckt von einer 1,5 Meter dicken Erdschicht. Während der Tests wurden 1.112 Schüsse aus dem Mörserrohr abgegeben, ohne dass Schäden festgestellt wurden. Die Lafette, die auch während der Tests des 15 cm Mörsers M. 78 verwendet wurde, hielt 1.927 Schüsse ohne Anzeichen von Verschleiß aus. Das Lafettengestell mit Pivot, das zur Montage der hydraulischen Bremse diente, hielt 1.425 Schüsse ebenfalls ohne Verschleiß aus.

Am 9. April 1885 erließ Kaiser Franz Joseph die Entscheidung, den 15 cm Belagerungsmörser M. 1880 in die Bewaffnung aufzunehmen.

Beide Mörsertypen, 15 cm M. 80 und M. 78, waren relativ leicht zu transportieren. An die Lafette wurde eine Transportachse angebracht (auf die Räder montiert wurden), und mit einer Transportstange, die hinten an der Lafette angebracht war, wurde das Ganze mit der Protze (leichte eiserne Batterie-Protze) verbunden.

Das Rohr ruht über Zapfen auf der Lafette (Schleife), diese steht auf einer Holzbettung worin ein Pivot verankert ist, der mit der hydraulischen Bremse verbunden ist. Diese ist bei Schüssen mit Winkeln unter 45 Grad notwendig. Der maximale Rücklauf der Lafette beträgt 100 cm. Bei größeren Rohrerhöhungen wird die Rückstoßkraft durch die Lafette auf das Holzbettung übertragen, dessen Reibung ein Verschieben der Lafette verhindert.

Die Rohre beider Mörsertypen wurden bis 1900, aus Stahlbronze gefertigt (Uchatius-Bronze, gehärtete Bronze). Später wurden sie als zweischichtige Rohre mit einem gezogenen Innenrohr und einem Mantel hergestellt. Ältere Rohre wurden bei Reparaturen zu zweischichtigen Rohren umgebaut. Die Rohre wurden mit einem horizontalen Keilverschluss geschlossen, die Abdichtung erfolgte durch einen Brodwell-Ring.

Die Ausrichtung des Rohres erfolgte mit einer Richtmaschine (einem Zahnkranz, der mit einem Zahnradgetriebe verbunden war).

Im Mörser wurde die Munition der 15 cm Belagerungskanone M. 80 verwendet – Granaten und Schrapnelle des Typs 15 cm M. 80. Später kamen weitere Munitionstypen hinzu: 15 cm Sprenggranaten M. 80, 15 cm Schrapnell M. 80/93a sowie 15 cm Leuchtschrapnell M. 6/99a.

Nach der Einführung neuer Pulverarten wurden drei Grundladungen (Sackpatronen) verwendet: 0,03, 0,12 und 0,375 kg. Aus den ersten beiden wurden Treibladungen mit den Gewichten 0,12, 0,15, 0,18, 0,21, 0,24, 0,27 und 0,30 kg zusammengesetzt.

English summary:
In 1884, the 7th Department of the War Ministry requested the introduction of two mortars with calibers of 9 cm and 21 cm for the siege artillery park, while also emphasizing the need for a medium-caliber mortar to fulfill various tasks during the siege of fortified positions. Such a mortar was already under development and testing. The design of the barrel met expectations but required modifications, including the introduction of a recoil brake and adjustments to the carriage frame.

To standardize ammunition in the siege park, the 15 cm siege mortar M. 1880 was designed to use the same ammunition as the 15 cm siege cannon. The shells had ranges of 450 to 3,500 meters, and nine different propellant charges were available. Shrapnel was equipped with time fuses with a maximum burn time of 19.5 seconds. The mortar demonstrated significantly higher accuracy than comparable models from other countries.

Tests with shells against fortified targets showed impressive results, as the projectiles penetrated thick layers of earth and caused substantial damage to concrete. The mortar barrel and carriage proved reliable in tests with over 1,000 shots without showing damage. On April 9, 1885, the 15 cm mortar was officially adopted into the army’s arsenal.

The mortar was easy to transport and could be mobilized by attaching a transport axle to the carriage. The barrels were made of hardened steel bronze until 1900 and later developed into two-layer constructions.

Overall, the 15 cm siege mortar M. 1880 represented a robust, versatile, and technologically advanced weapon that set new standards.

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